Die guten Märkte in der Containerschifffahrt befeuern weiter die Aktivitäten im Secondhand-Geschäft. MSC kauft weiter zu, aber auch deutsche Reeder sind beteiligt.
Briese Schiffahrt[ds_preview] wird in Maklerberichten auf der Käuferseite aufgelistet. Den Angaben zufolge hat die von Wilke Briese geführte Reederei die »Hansa Neuburg« aus der Flotte von Leonhardt & Blumberg gekauft. Der 165 m lange Wenchong-Frachter mit 1.740 TEU wurde 2010 bei Guangzhou in China gebaut und fährt derzeit in Charter bei Hapag-Lloyd zwischen Europa und Westafrika.
Dem Vernehmen nach hat Briese 11,75 Mio. $ überwiesen. Das liegt erheblich unter dem von WeselmannValue auf 13,1 Mio. $ angesetzten Marktwert. VesselsValue gibt sogar knapp 15 Mio. $ an. Zum Vergleich: Für die vergleichbare »Seaboxer 3« zahlt die französische CMA CGM mit 15 Mio. $ deutlich mehr an die griechischen Vorbesitzer bei Thenamaris.
Briese, vor allem als Eigner von MPP-Schiffen bekannt, baut zunehmend auch die Containerflotte aus. Erst im vergangenen Jahr waren der Feeder »Jan« (1.708 TEU) von Shoei Kisen sowie die »Mellum« (1.802 TEU) von PIL gekauft worden. Zuvor fuhren bereits sieben Schiffe mit je 1.300 TEU für Briese.
Vier weitere Schiffe für MSC
In Kauflaune bleibt auch MSC, die Nr. 2 in der weltweiten Containerschifffahrt. Drei Dutzend Secondhand-Schiffe vom Feeder bis zum Postpanamax haben die Schweizer seit dem Spätsommer bereits ihrer Flotte hinzugefügt. Jetzt folgen vier weitere Schiffe.
Dazu zählen zwei der derzeit wegen der großen Nachfrage heiß begehrten Post-Panamaxe. Von Evangelos Marinakis’ Capital Product Partners werden die beiden 2015 und 2016 in Rumänien bei Daewoo-Mangalia gebauten »Adonis« und »Anaxagoras« (je 9.162 TEU) übernommen. Der Preis von knapp 100 Mio. $ pro Einheit zeigt auf, wie stark die Secondhand-Preise zuletzt geklettert sind. Als Neubauten hatten die beiden Schiffe deutlich weniger gekostet.
Außerdem sichert sich MSC mit der »Mattina« (4.336 TEU) und der »Tejas« (4.250 TEU) zwei weitere Panamax-Einheiten, die von Awilco übernommen werden. Der Preis liegt bei 23 Mio. $ bzw. 18 Mio. $. MSC hat den Kauf offenbar schon vor einiger Zeit einfädelt, denn der gezahlte Preis liegt deutlich unter dem Marktwert, den WeselmannValue mit 23,9 Mio. $ bzw. sogar mit gut 23 Mio. $ bei der »Tejas« angibt.
Makler listen eine lange Reihe von An- und Verkäufen auf, ein Indiz für das derzeit rege Interesse an Containerschiffen. Auf der Verkäuferseite findet sich einmal mehr Borealis. Das von Christoph Toepfer in London geführte Schifffahrtsunternehmen trennt sich von dem Sub-Panamax-Paar »Bomar Caen« (2.556 TEU), 2004 bei Hyubdai gebaut, und »Rossini« (2.478 TEU), ein Jahr später in Deutschland von Aker MTW abgeliefert. Beide Schiffe bringen zusammen 30 Mio. $ in die Kasse.