Nach einer mehr als dreimonatigen Hängepartei um die im Suezkanal havarierte »Ever Given« ist der Streit um die Kosten und die Freigabe des Schiffes offenbar beigelegt.

Wie der Versicherer des Schiffes, [ds_preview]der UK P&I Club mitteilt, konnte eine außergerichtliche Einigung mit der Suezkanalbehörde SCA und dem Eigentümer des Schiffes, Shoei Kisen, erzielt werden. Über Details sei Stillschweigen vereinbart worden, heißt es. Zuvor war ein laufendes Verfahren am Gericht von Ismailia ausgesetzt worden.

Die »Ever Given« (20.388 TEU) war Anfang März bei der Passage des Suezkanals auf Grund gelaufen und hatte die Schifffahrtsstraße sechs Tage lang blockiert. Die SCA gibt der Schiffsführung die Schuld und verlangte ursprünglich mehr als 900 Mio. $ an Schadenersatz und Kostenerstattung. Der Eigner Shoei Kisen wollte dagegen zunächst nur 150 Mio. $ zahlen. Zuletzt hatte die SCA ihre Forderung auf 550 Mio. $ reduziert. Beide Parteien hätten sich einander angenähert, heißt es.

Die »Ever Given«, die von der Linienreederei Evergreen gechartert ist und von Bernhard Schulte (BSM) gemanagt wird, war von den ägyptischen Behörden seit der Haverie in den Bitterseen festgehalten worden – könnte jetzt also endlich wieder freikommen, sobald die Vereinbarung vorliegt.

Aufatmen dürften nun auch die deutschen Transportversicherer, die einen erheblichen Anteil des Frachtguts an Bord der »Ever Given« versichert haben. Einer Umfrage des Gesamtverbands der Deutschen Versicherungswirtschaft (GDV) zufolge sind allein die Erstversicherer mit Waren-Deckungen an 1.800 Containern beteiligt. Ihr Gesamtwert beläuft sich auf schätzungsweise 60,8 Mio. €. (KF/mph)