Die Gewerkschaft ITF hat die Regierung von Mauritius aufgefordert, die Besatzung des schwer havarierten Bulkers »Wakashio« nach über einem Jahr endlich freizulassen.[ds_preview]

Der Großbulker war im vergangenen Jahr auf Grund gelaufen und zerbrochen. Die Havarie löste schwere Umweltschäden an den Küsten des Inselstaats im Indischen Ozean aus, weil viele Tonnen Bunkeröl ausliefen. Der Besatzung wurden im Nachhinein schwere Fehler bei der Navigation vorgeworfen, sie habe die »Wakashio« viel zu nah an die Küste gesteuert.

Die japanische Reederei MOL als Charterer des Havaristen hatte im Nachgang erklärt, dass die »Wakashio« statt der geplanten 22 sm nur 2 sm Abstand zur Küste hatte, um einen besseren Empfang von Mobiltelefonen zu erreichen. Zudem sollen falsche Seekarten genutzt und die Wache nicht angemessen besetzt gewesen sein.

Nach Angaben der Transportarbeiter-Gewerkschaft ITF kommt die juristische Aufarbeitung der Havarie allerdings nicht wirklich voran. »Seit einem Jahr halten die Behörden von Mauritius Mitglieder der Besatzung fest. In den meisten Fällen wurde bislang aber keine Anklage erhoben«, sagte David Heindel, Vorsitzender der ITF-Sektion für Seeleute.

Brief an den Präsidenten

Er zeigte sich »tief besorgt« über die Behandlung der Besatzung. Daher habe er einen Brief an den Präsidenten von Mauritius, Prithvirajsing Roopun, geschrieben, indem er um dessen Unterstützung bittet, die Aufarbeitung des Falles voranzutreiben. »Die ITF befürwortet eine gründliche, unabhängige Untersuchung aller Faktoren, die mit einem maritimen Zwischenfall zusammenhängen. Dafür braucht es ein ordentliches Gerichtsverfahrens gegen die Wakashio-Besatzung«, schreibt die Gewerkschaft. Die bisherige Behandlung der Besatzung verstoße gegen gegen die Prinzipien eines Rechtsstaates.

Hausarrest für Crew

Nach dem Grundlauf des Bulkers waren der Kapitän Sunil Kumar Nandeshwar und der Erste Offizier Tilakaratna Subodha verhaftet worden. Am 18. August wurden sie wegen Gefährdung der sicheren Schifffahrt angeklagt. Seitdem sind sie in Haft, eine Kaution wurde ihnen laut der ITF verweigert. Die meisten der übrigen Besatzungsmitglieder wurden den Angaben zufolge unter »Hausarrest« gestellt und in einem örtlichen Hotel untergebracht, offenbar mit der Begründung, dass sie in einem noch nicht begonnenen Prozess als Zeugen aussagen müssten.

An den Präsidenten gerichtet schreibt die ITF: »Wir bitten Sie, alles in Ihrer Macht Stehende zu tun, um diese Geschichte im Interesse der Seeleute – und des Rufs der Republik als Verfechterin der Menschenrechte – zügig zu einem Abschluss zu bringen.«