Weltpremiere im Elbhafen Brunsbüttel: Erstmals wurde ein Containerschiff mit synthetischem Erdgas bebunkert.[ds_preview]
Als weltweit erstes Containerschiff hat das 1.036-TEU-Schiff »ElbBlue« heute rund 20 t an CO2-neutralem Schiffskraftstoff in Brunsbüttel gebunkert. Bei dem Kraftstoff handelt es sich um synthetisches Erdgas (Synthetic Natural Gas, SNG), das zu 100% aus erneuerbaren Energien gewonnen wurde. Es ist das erste Mal, dass »grünes« SNG in der kommerziellen Schifffahrt zum Einsatz kommt. Die aufgenommene Menge soll die direkten CO2-Emissionen des Schiffes auf einer Rundreise um rund 56 t reduzieren.
SNG aus Werlte
Das verflüssigte SNG wurde in einer Power-to-Gas-Anlage der Kiwi AG in Werlte hergestellt und zu 100% aus erneuerbarer Energie gewonnen. Auf ihrer weiteren Fahrt wird die »ElbBlue« von Ingenieuren von MAN PrimeServ begleitet, dem After-Sales-Service von MAN Energy Solutions.
Als »Wes Amelie« auf Gasantrieb umgerüstet
Das Feeder-Containerschiff »ElbBlue« war einst unter dem Namen »Wes Amelie« in Fahrt. Als »Wes Amelie« wurde das Schiff 2017 als eines der weltweit ersten auf Gasantrieb umgerüstet. Dafür wurde die ursprünglich mit Schweröl betriebene MAN 8L48/60B-Hauptmaschine durch den aktuellen MAN 51/60DF-Viertakt-Motor ersetzt. Als Mehrstoffmotor ermöglicht das Aggregat seither zusätzlich den Einsatz von verflüssigtem Erdgas (LNG) als Kraftstoff. Die »ElbBlue« gehört heute der deutschen Reederei Elbdeich und befährt – betrieben vom Charterer Unifeeder – Nord- und Ostsee.
»Synthetische Kraftstoffe weisen den Weg in eine grüne Schifffahrt«
Wayne Jones, Vorstand für Vertrieb bei MAN Energy Solutions erklärte: »Wir sind überzeugt, dass klimaneutral erzeugte synthetische Kraftstoffe den Weg in eine grüne Schifffahrt weisen. Nun müssen die regulatorischen Voraussetzungen geschaffen werden, damit diese Kraftstoffe dem Markt in Zukunft zu wettbewerbsfähigen Preisen zur Verfügung stehen.« Unter anderem müsse die Wasserstoffgewinnung über die Power-to-X-Technologie in industriellem Maßstab entwickelt werden.
Wenn es darum gehe, Emissionen in den globalen Lieferketten zu senken, spielen aus Sicht von MAN synthetische Kraftstoffe und die Nachrüstung von Motoren eine entscheidende Rolle. »Synthetische Kraftstoffe wie SNG ermöglichen perspektivisch einen 100% klimaneutralen Betrieb«, so Stefan Eefting, Leiter von MAN PrimeServ in Augsburg.
»Wir sind stolz darauf, uns mit dem heutigen Tag an die Spitze dieser Transformation zu setzen«, sagte Jens Moje, Geschäftsführer der Reederei Elbdeich.