Die niederländische Reederei Vroon wird nach großen Verlusten offenbar von einer Gruppe von Finanziers und Banken übernommen, die das Unternehmen angeblich in Einzelteilen verkaufen wollen.[ds_preview]
Die Schifffahrtsgesellschaft Vroon, eines der größten Unternehmen der Region Zeeland, ist nach jahrelangen Schwierigkeiten in Konkurs gegangen. Wie unter anderem die niederländische Zeitung Het Financieele Dagblad berichtet, soll die Reederei von einer großen Gruppe von Finanziers übernommen werden, darunter alle großen niederländischen Banken.
Auf der Reederei-Homepage werden noch knapp 120 Schiffe aufgeführt, vor allem bestehend aus Offshore-Schiffen, Viehtransportern, Tankern und Auto-Frachtern. Die Flotte hat noch einen Buchwert von über 800 Mio. €, berichtet FD weiter. In der Vergangenheit war Vroon unter anderem auch schon einmal in der Containerfeeder-Schifffahrt aktiv, musste sich auf Druck von Banken jedoch bereits daraus zurückziehen.
Finanzvorstand Rob Schuyt bestätigte jetzt gegenüber FD, dass 18 Finanziers die Mehrheit der Anteile erhalten werden und die Familie Vroon »eine begrenzte Rolle« spielen wird. Die verbleibenden Schulden werden von fast 1 Mrd. € auf 350 Mio. € umstrukturiert.
Durch den großen Fokus auf die Offshore-Märkte wurde die Reederei von den Verwerfungen auf den Öl- und Gas-Märkten vor einigen Jahren schwer getroffen, seit 2016 bliefen sich die Gesamtverluste auf mehr als 1,2 Mrd $. Eine Restrukturierung der Finanzen war notwendig. Das hatte Vroon sicherlich mit vielen anderen Reedereien gemein. Allerdings erholte sich das Unternehmen von den Rückschlägen nicht, auch die Restrukturierung in 2015 brachte nicht den erhofften Befreiungsschlag. Nun haben die Gläubiger offenbar die Geduld verloren, zumal der Ölpreis 2020 erneut absackte.