Christoph Morgen (Foto: Brinkmann & Partner)

Nach dem Insolvenzantrag der MV Werften hat das zuständige Gericht einen vorläufigen Insolvenzverwalter bestellt – er ist in der maritimen Branche bereits bekannt aus Sanierungsverfahren von Werften und Reedereien.[ds_preview]

Das Amtsgericht Schwerin hat Christoph Morgen zum vorläufigen Insolvenzverwalter der MV Werften Gruppe bestellt. Unter anderem war der Sanierungsexperte von der Kanzlei Brinkmann & Partner Sachwalter der Flensburger Schiffbau-Gesellschaft FSG, Sachwalter der Senvion GmbH, Insolvenzverwalter der Schwergutreederei Hansa Heavy Lift und Chief Insolvency Officer der Reedereigruppe Rickmers Holding AG.

Die Schiffbaugruppe mit Standorten in Stralsund, Rostock und Wismar hatte am Montag einen Insolvenzantrag gestellt. Nachdem das Amtsgericht Schwerin heute das vorläufige Insolvenzverfahren angeordnet hat, kümmert sich der vom Gericht bestellte vorläufige Insolvenzverwalter Christoph Morgen mit seinem Team nun in einem ersten Schritt um die Auszahlung der Löhne und Gehälter der rund 2.000 Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter der zur Gruppe gehörenden Gesellschaften: MV Werften Rostock, MV Werften Stralsund, MV Werften Wismar und MV Werften Fertigmodule in Wismar.

»Die MV Werften Gruppe hat die Dezembergehälter nicht ausgezahlt. Umso dringlicher ist für die Mitarbeitenden jetzt, dass sie nun zügig für ihre geleistete Arbeit entlohnt werden. Sie brauchen ihr Geld schnell. Mein Team und ich haben die Insolvenzgeldvorfinanzierung bereits in die Wege geleitet«, sagt Morgen. »Die Umsetzung wird noch ein paar Tage dauern.«

Regierung, Gewerkschaft und Genting an den Tisch holen

Zunächst will sich Morgen einen Überblick über die wirtschaftliche und finanzielle Situation der Gruppe verschaffen. Zugleich gelte es, Landesregierung und Bundesregierung, Betriebsräte und IG Metall sowie Genting als Auftraggeber für Kreuzfahrtschiffe mit an den Tisch zu holen, heißt es.

»Innerhalb dieses vorläufigen Verfahrens gilt es, für Standorte ohne Aufträge die bereits begonnenen Investorengespräche fortzusetzen und bestehende Lösungsideen weiterzuentwickeln, um für diese Zukunftsperspektiven auszuloten. Das Kreuzfahrtschiff ›Global One‹ möchte ich mit den Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern der MV Werften und den Zulieferern in Wismar zu Ende bauen. Dazu werde ich unmittelbar Gespräche mit allen Beteiligten aufnehmen, um die Voraussetzungen für eine Fertigstellung des Schiffes zu erarbeiten«, so Morgen.

Darüber hinaus sei es aus seiner Sicht wichtig, gemeinsam Lösungsideen für die MV Werften und damit auch für die vielen Zulieferer aus der für Mecklenburg-Vorpommern so wichtigen maritimen Wirtschaft auszuloten. Darauf aufbauend wollen er und sein Team die notwendigen weiteren Maßnahmen definieren. Über die wichtigsten Zwischenschritte wolle er die Belegschaft und die Medien fortlaufend informieren, heißt es.