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(Foto: FSG)
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Die insolvente Flensburger Schiffbau-Gesellschaft (FSG) hat von den Gläubigern das OK für den Verkauf an die Tennor Holding des Investors Lars Windhorst bekommen. Mit dem einstimmigen Beschluss ist der Weg für einen Neuanfang frei gemacht. 

[ds_preview]Sachwalter Christoph Morgen erklärte gegenüber dem NDR, er rechne damit, dass die Gläubiger 20 bis 30 % ihrer Forderungen bekommen werden. Das sei im Vergleich zu ähnlichen Fällen viel, allerdings habe man über einen Vergleich mit dem ehemaligen Eigner Siem und dem Verkauf an die Tennor Holding die Möglichkeit gehabt »Vermögen zu generieren, um die Gläubiger zu befriedigen«.

Vorerst hofft die Werft auf den Weiterbau der LNG-Fähre »Honfleur«, die ursprünglich für 170 Mio. € von Brittany Ferries bestellt und dann vom Ex-Werfteigner Siem übernommen worden war. Siem kann das Schiff mit einem Preisnachlass von 10 % bei der FSG fertigbauen lassen. Die Werft braucht den Auftrag, um nicht Mitarbeiter der nun reduzierten Belegschaft in Kurzarbeit schicken zu müssen, bevor die beiden von Windhorst angekündigten RoRo-Schiffsbestellungen angegangen werden können. Derweil soll es schon Gespräche mit Kunden in Tasmanien und mit der Marine geben.

Am 31. Juli war bekannt gegeben worden, dass Finanzinvestor Lars Windhorst die Werft über verschiedene Gesellschaften seiner Tennor Holding mit mehr als der Hälfte der Belegschaft übernimmt und Neubauaufträge in Aussicht stellt. Mit der Übernahme soll die Werft ohne die alten Schulden neu starten können.

350 der bisherigen 650 Mitarbeiter werden bei der »neuen FSG« weiterbeschäftigt, darunter alle 31 Auszubildenden und die neun dualen Studenten. Außerdem werden die Wirtschaftsgüter der Werft im Rahmen einer übertragenden Sanierung übernommen. Die übrigen 300 Beschäftigten können in eine Transfergesellschaft wechseln. 98,7 % der betroffenen FSG-Mitarbeiter hatten ihren Eintritt in die Transfergesellschaft erklärt. Hier sollen sie bis Ende Januar 2021 Weiterbildungen erhalten, um eine neue berufliche Perspektive zu schaffen. Während dieser Zeit erhalten sie nach Angaben der Werft 80 % ihres bisherigen Nettolohns.

Windhorst hatte die Werft nach seinem vorherigen Einstieg als Investor im September 2019 ganz von Siem übernommen. Im April 2020 hatte die FSG einen Insolvenzantrag am Amtsgericht Flensburg gestellt. Zwichenzeitlich hatte die Hamburger Werft Pella Sietas  über einen Kauf der FSG verhandelt. Dem kam Windhorst zuvor.