Die südkoreanische Kartellbehörde FTC hat gegen insgesamt 23 Reedereien und Transportunternehmen insgesamt 80 Mio. $ an Geldbußen verhängt. Es geht um Preisabsprachen in einem Zeitraum von 15 Jahren.[ds_preview]
Die Fair Trade Commission machte die Entscheidung zu abgesprochenen Frachtraten jetzt öffentlich. Seit 2018 untersucht die Wettbewerbsbehörde Südkoreas den Vorwurf, dass der größte Verlader des Landes, HMM, sowie 22 lokale und ausländische Reedereien Absprachen getroffen haben, um höhere Frachtraten für südostasiatische Seewege festzulegen.
Es geht um zwölf südkoreanische und elf ausländische Unternemen – vier aus Taiwan, drei aus Singapur, vier aus Hongkong –, wie die Nachrichtenagentur Yonhap meldet. Sie sollen zwischen Dezember 2003 und Dezember 2018 insgesamt 120 Mal Preise für Containertransporte festgelegt haben. Den Angaben zufolge sollen zumindest die einheimischen Beschuldigten angeführt haben, dass sie nach dem Seeschifffahrtsgesetz des Landes »kollektive Maßnahmen zu Frachtraten und anderen Vertragsbedingungen für den Transport« ergreifen dürften. Die FTC bezeichnete ihre Aktionen jedoch als »illegal«, da sie bestimmte Kriterien, die nach dem Gesetz zulässig sind, nicht erfüllten.
Dazu gehört, dass Reedereien den Behörden innerhalb von 30 Tagen Bericht über derartige »kollektive Maßnahmen« erstatten müssen. Außerdem müssten sie das Vorgehen mit einer Gruppe von Ladungseignern »angemessen besprechen«.
Hohe Strafen
Die koreanische Reederei Korea Marine Transport wird vorläufig mit der höchsten Geldstrafe von umgerechnet knapp 25 Mio. $ (29,6 Mrd. Won) belegt, HMM muss eine Strafe von 3,6 Mrd. Won zahlen. Die in Singapur ansässige Sealand Maersk Asia Pte Ltd. wird voraussichtlich eine Geldstrafe von 2,37 Mrd. Won zahlen müssen.
Der Gesamtbetrag der Geldbuße war jedoch weitaus geringer als zuvor erwartet, heißt es in der Meldung, da die Aufsichtsbehörde beschlossen hatte, keine Geldbuße für die Absprachen auf den Importrouten zu verhängen, da diese nur begrenzte Auswirkungen hätten.
»Streng gegen illegale Absprachen vorgehen«
»Bei der Entscheidung über die Höhe der Bußgelder hat die Regulierungsbehörde die Besonderheiten der Schifffahrtsbranche in vollem Umfang berücksichtigt«, erklärte FTC-Chef Joh Sung-wook. Man werde weiterhin streng gegen mutmaßliche illegale Absprachen über Frachtraten im Schifffahrtssektor vorgehen. Die Aufsichtsbehörde untersucht nach eigenen Angaben derzeit Vorwürfe, dass Reedereien Absprachen getroffen haben, um die Frachtkosten für die Routen Südkorea-China und Korea-Japan festzulegen.
Die Korea Shipowners‘ Association bedauerte die Entscheidung der FTC und kündigte an, dass sie eine Verwaltungsklage dagegen einreichen werde. »Die Unternehmen haben in den letzten 40 Jahren auf der Grundlage der Aufsicht durch das Schifffahrtsministerium und des Schifffahrtsgesetzes kollektive Maßnahmen ergriffen. Aber die FTC hat die Reedereien als Betreiber von illegalen Handlungen stigmatisiert«, so der Verband. Ein »Schlag für die Schifffahrtsindustrie des Landes« wird befürchtet.