tkms
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Erneut stellt ThyssenKrupp die Zukunft der Marinesparte auf den Prüfstand. Auch ein Verkauf von tkms in Kiel ist nicht ausgeschlossen.[ds_preview]

Mehrfach schon hatte die Essener Konzernzentrale laut über eine Trennung von ihrer Marine-Sparte tkms nachgedacht. Nun hat die neue Vorstandschefin Martina Merz auf der Jahres-Hauptversammlung am vergangenen Freitag erneut das Thema auf die Agenda gesetzt.

Denkbar sei eine Werften-Konsolidierung – also der Zusammenschluss mit den heimischen Konkurrenten Lürssen und German Naval Yards. Außer ersten Gesprächen ist bislang aber nichts passiert. Zuletzt hatte Lürssen allerdings die Marine-Aktivitäten in die neue Einheit Naval Vessels Lürssen (NVL) ausgegliedert. Bei der neuen Holding handelt es sich um eine Auslandsgesellschaft nach niederländischen Recht. Spekuliert wurde daher, dass spätere Kooperationen oder Fusionen erleichtert werden sollen.

Für ThyssenKrupp ist neben »Konsolidierung oder Partnerschaften« aber wohl auch ein Verkauf, sogar ins Ausland, eine Option. Angebeote seien willkommen, heißt es in Essen. Als Übernahmekandidat gilt mal wieder die französische Naval Group.

Die IG Metall Küste zeigt sich besorgt. Auf gar keinen Fall dürfe thyssenkrupp Marine Systems verramscht werden«, sagt Daniel Friedrich, Bezirksleiter der Gewerkschaft IG Metall. Ein Verkauf auf »Biegen und Brechen« sei nicht nachvollziehbar. gerade erst hatten das Unternehmen und die Gewerkschaft einen neuen Tarifvertrag unterzeichnet, der bis Ende des Jahrzehnts gilt und eine Beschäftigungssicherung umfasst.

Dabei ist die Auftragslage bei tkms nicht einmal schlecht, vor allem im lukrativen U-Boot-Sektor waren mit dem deutsch-norwegischen Projekt für sechs Einheiten und erst jüngst mit der Erneuerung der Vereinbarung über drei U-Boote für Israel milliardenschwere Aufträge eingeholt worden. Zudem war der Über- und Unterwasser-Schiffbau von der Bundesregierung auf Drängen der Branchen und ihrer Verbände zur Schlüsseltechnologie erklärt worden.

Auch Schleswig-Holsteins Ministerpräsident Daniel Günther (CDU) mahnte, dass die Arbeitsplätze vor Ort erhalten bleiben müssten. Nötig sei ein zukunftsfähiges Konzept. Sein Wirtschaftsminister Bernd Buchholz (FDP) nannte die angekündigte Umstrukturierung dagegen weder überraschend noch bedrohlich. »Für den Marineschiffbau wäre es zweifellos nicht schädlich, wenn die drei Großen im Land Richtung Fusion steuern – begleitet und moderiert durch Bund und Land.« Angst vor einem Ausverkauf wertvoller Technologien ins Ausland, beispielsweise an den französischen Konzern Naval, teile er nicht.

Friedrich forderte von Bund und Ländern insgesamt eine stärkere Rolle bei der Neuausrichtung des Marineschiffbaus. Auch die Zulieferer und kleineren Reparaturwerften müssten einbezogen werden.