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Im Rahmen einer – coronabedingten – kleinen Zeremonie ist bei der Hitzler Werft in Lauenburg der Brennstart für das erste Wallaby Boat gefeiert worden.[ds_preview]

Der traditionelle Brennstart erfolgte zuvor bei dem Produktionspartner Ostseestaal in Stralsund. Bei dem Neubau mit der Baunummer WB-18#001 für die Wallaby Boats GmbH handelt es sich um den Unternehmensangaben zufolge um das »weltweit erste Schiff mit einem Federungssystem für den kommerziellen Einsatz«.

Diese Federung, entwickelt vom australischen Ingenieurbüro Nauti-Craft, soll es den zwei Rümpfen des Katamarans ermöglichen, unabhängig voneinander, die Wellenkräfte und die daraus resultierenden Bewegungen auszugleichen und zu kompensieren. Dadurch bleibt das sogenannte Chassis im passiven Modus des Systems »relativ« ruhig oder im aktiven Modus »absolut« unbewegt, so Wallaby Boats. Dies soll den Transit auch bei kleinen Schiffsgrößen komfortabler machen, und den Überstieg von Technikern auf Offshore Strukturen oder von Lotsen auf große Schiffe, deutlich sicherer. Im Rahmen einer Entwicklungspartnerschaft, die sich aus einer Zusammenarbeit mit dem Carbon Trust ergab, soll die Innovation zusammen mit EnBW zunächst bei Einsätzen in deren Ostsee-Windparks erprobt werden, heißt es.

Innovativer Schiffbau in Lauenburg

»Wir sind froh, nun bald mit dem Bau beginnen und damit unsere Partnerschaft mit der Wallaby Boats GmBH vertiefen zu können. Die Entwicklung eines so innovativen Schiffes ist immer eine große Herausforderung. Seit der Übernahme der Hitzler Werft im März 2021 haben wir uns eben solchen innovativen Projekten, welche die Schifffahrt umweltfreundlicher und den deutschen Schiffbaustandort attraktiver machen, verschrieben«, sagte der Geschäftsführer der Hitzler Werft, Marek Klimenko anlässlich des Brennstarts.

© Wallaby Boats
Brennstart-Zeremonie auf der Hitzler Werft (v.l.): Benjamin Schmoll (Class & Flag Coordinator WB), Harald Hübner (Geschäftsführer OFFCON), Marek Klimenko (Geschäftsführer Hitzler Werft), Eike-Kristian Höper (Geschäftsführer Wallaby Boats), Kai Klimenko (Geschäftsführer Hitzler Werft) und Patrick Hemmingson (Geschäftsführer Wallaby Boats) © Wallaby Boats

Zu den innovativsten Merkmalen des Schiffes gehören eine obere Hauptdeckstruktur und zwei getrennte Rümpfe, die durch ein aktiv oder passiv einsetzbares hydraulisches Federungssystem verbunden sind. Des Weiteren wird die von der Hydraulik erzeugte (Ab-) Wärmeenergie im Schiffsystem (u.a. für die Decksenteisung) genutzt und werden die Decksaufbauten mit integrierten Photovoltaik Elementen versehen, um den Ressourcenbedarf im Betrieb zu verringern.

Das Schiff wird Anforderungen an Umweltstandards, wie Tier 3, Blauer Engel oder Hybrid Power plus, erfüllen und im Betrieb »erheblich effizienter sein als andere Schiffe mit gleicher Leistung im Seegang«, so Wallaby Boats. Der Neubau wird durch Lloyd‘s Register begleitet werden und das Klassezeichen+100A1 SSC Workboat, Catamaran, HSC, G2A +LMC, UMS erhalten.

Lokale Lieferketten

»Es ist sehr hilfreich für uns, insbesondere auch wegen der logistischen Herausforderungen in Corona-Zeiten, überwiegend auf lokale oder nationale Lieferanten zurückgreifen zu können«, so Eike Kristian Höper, Geschäftsführer der Wallaby Boats GmbH. Dazu gehören u.a. die Firma Hydac (Büro Hamburg) mit ihrer niederländischen Tochter Hycom für die Hydraulik, die Firmen Zoller (Elmshorn) und Noris (Rostock) für die Elektrik und Automation, die Firma Thitronik Marine (Kiel) für Navigation und Funk, sowie die Tischlerei Wessels (Haren/Ems) für den Ausbau.

»Als junge Reederei aus der kleinen Stadt Kappeln an der Schlei, sind wir sehr stolz, das erste Wallaby-18 betreiben zu dürfen. Wir planen bereits auch das zweite WB-18 zu bestellen und sind sehr gespannt auf die Leistungsfähigkeit dieser neuen Technik, die es uns ermöglicht, unsere Umweltziele schneller zu erreichen und dabei gleichzeitig maximal leistungsfähig zu sein« sagt Harald Hübner, Geschäftsführer der OFFCON GmbH.