Von der plötzlichen russischen Invasion in der Ukraine ist auch die Hamburg Hafen und Logistik AG betroffen.

Der Konzern, der ein Terminal in dem Hafen von Odessa betreibt, hat heute über die aktuelle Situation vor Ort informiert. »Das ist ein bitterer Tag für alle friedliebenden Menschen weltweit, insbesondere für uns in Europa«, sagte HHLA-Vorstandsvorsitzende Angela Titzrath anlässlich einer kurzfristig anberaumten Pressekonferenz. »Wir verurteilen den Einmarsch aufs Schärfste. Dass Russland einen Krieg vom Zaum gebrochen hat, ist nicht nachvollziehbar. Insbesondere nicht vor dem Hintergrund, dass Russland selbst im 2. Weltkrieg gelitten hat.« Ihre Sorge gelte jetzt den Mitarbeiten im Hafen von Odessa, so die HHLA-Chefin.

Angela Titzrath, Vorstandsvorsitzende der HHLA © HHLA
Angela Titzrath, Vorstandsvorsitzende der HHLA © HHLA

Titzrath und ihr Kollege Philip Sweens, Geschäftsführer HHLA International, informierten gemeinsam über die aktuelle Lage vor Ort. Wie die beiden berichteten, hat die HHLA bereits vor Wochen einen Krisenstab gebildet. Dieser habe alle Terminalmitarbeiter heute nach Hause geschickt. Zuvor wurden in der Nacht noch zwei Schiffe abgefertigt. Diese konnten den Hafen gegen neun Uhr Richtung Bosporus verlassen. Es handelte sich dabei um zwei Feeder, die zwischen Russland und der Türkei verkehren.

Aktuelle Situation unübersichtlich

Die aktuelle Situation vor Ort sei unübersichtlich, berichtete Titzrath, Genaueres könne man noch nicht sagen. Die ukrainischen Behörden haben den Hafen geschlossen. Das Kriegsrecht ist im ganzen Land ausgerufen worden, was für die Terminalmitarbeiter bedeuten kann, dass sie zum Militärdienst eingezogen werden. »Unsere Gedanken sind bei den Menschen in Ukraine und in Odessa. Wir schließen uns dem Apell an, den Angriff sofort zu stoppen und die Truppen abzuziehen. Angesichts der Erfahrungen, die wir hier in Europa gemacht haben, kann Krieg kein Mittel sein«, so Angela Titzrath.

Die rund 480 Mitarbeiter an dem Containerterminal in Odessa schlagen jährlich ca. 300.000 TEU um. Das ist jetzt vollständig zum Erliegen gekommen. Von dem Kriegsgeschehen gehe dennoch keine substanzielle Gefährdung für den HHLA-Konzern aus, sagte die HHLA-Chefin.

Bezogen auf die intermodalen Verkehre, die sogenannte »eiserne« Seidenstraßen, gelte es diese jetzt zu beobachten. Es gibt einen Teil der Seidenstraße, der durch Russland führt und auch einen Teil, der durch die Ukraine läuft. Die Aktivitäten in der Ukraine seien auch in diesem Bereich eingestellt worden. Aber auch das habe keinen großen Einfluss auf die HHLA, da das Unternehmen die Bahnverkehre nur organisiere. Die Durchführung liege in der Verantwortung der ukrainischen Eisenbahn.

Auf die Frage, wie sich die aktuelle Situation am HHLA-Terminal im estländischen Tallin entwickele, antwortete die Vorstandsvorsitzende: »Wir haben zu allen unseren Terminals engen Kontakt. Tallin meldet derzeit keine auffälligen Bewegungen, der Betrieb läuft normal.«