HHLA, Hafen, Container
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Der Hamburger Terminalkonzern HHLA verlädt keine Container mit Ziel oder Ursprung Russland mehr, das Terminal in Odessa ist außer Betrieb. Nun nimmt der Betreiber Stellung zu den Auswirkungen des Krieges in der Ukraine auf seine Geschäftsaktivitäten.

Durch die vorübergehende Schließung des Terminal im Hafen von Odessa sei die HHLA »nicht wesentlich in ihrer erfolgreichen Geschäftstätigkeit beeinträchtigt«, erklärt die HHLA-Vorstandsvorsitzende Angela Titzrath. Auch die von der EU verhängten Sanktionen hätten nach aktueller Einschätzung nur in geringem Maße Einfluss auf die wirtschaftliche Entwicklung des Unternehmens. »Wir sind auch betrieblich so stabil, um die Anforderungen unserer Kunden sowohl auf unseren Terminals in Hamburg, Tallinn und Triest sowie auf der Schiene zu erfüllen. Logistik heißt auch immer, Volatilität zu managen«, so Titzrath.

Die HHLA ist seit 2001 in der Ukraine aktiv. Dort betreibt sie in der Hafenstadt Odessa das größte Containerterminal. Auf Weisung der ukrainischen Behörden wurde das Terminal mit Beginn der russischen Invasion in der Ukraine am 24. Februar 2022 geschlossen. Die rund 480 Mitarbeiter vor Ort wurden nach Hause geschickt. Ob und wann das Container Terminal Odessa (CTO) den operativen Betrieb wiederaufnehmen kann, sei aufgrund der andauernden Kriegshandlungen derzeit nicht absehbar, so der Terminalbetreiber.

Der CTO-Anteil am Umschlag, Umsatz und Ergebnis des Teilkonzerns Hafenlogistik lag im Geschäftsjahr 2020 jeweils im niedrigen bis mittleren einstelligen Prozentbereich.

Ein wesentlicher Teil der bislang getätigten Investitionen in Höhe von 170 Mio. € war zum Geschäftsjahresende 2020 bereits amortisiert. Die HHLA hat das CTO darüber hinaus gegen politische Risiken durch Abschluss von Bundesgarantien für Direktinvestitionen im Ausland abgesichert. Diese decken im Kriegs- oder Enteignungsfall sowie bei Bruch von rechtsverbindlichen Zusagen staatlicher oder staatlich kontrollierter Stellen einen wesentlichen Teil der aktuellen Vermögenswerte des CTO ab.

»Im Geschäftsjahr 2020 betrug das bilanzielle Eigenkapital des CTO 44 Mio. Euro. Davon wäre bei einer möglichen Inanspruchnahme der Bundesgarantien der wesentlichste Teil abgesichert. Wir gehen daher davon aus, dass für die HHLA keine wesentlichen finanziellen Belastungen nach aktueller Risikoeinschätzung entstehen«, heißt es.

Darüber hinaus sind zum 1. März 2022 Maßnahmen zur Umsetzung der von der Europäischen Union (EU) verhängten Sanktionen gegen Russland auch an den Containerterminals der HHLA in Hamburg wirksam geworden. Seit 1. März 2022 werden hier keine Container mehr umgeschlagen, die aus Russland kommen bzw. dorthin gehen sollen. Das gilt auch für Ladung, die mit der Bahn, dem Binnenschiff oder dem Lkw transportiert wird. Die HHLA folgt damit dem Beispiel von Terminalbetreibern in anderen europäischen Häfen und reagiert damit auf die Konsequenzen, die die Umsetzung der auf europäischer Ebene beschlossenen Sanktionen in den globalen Lieferketten mit sich bringen.

Der Containerumschlag der Hamburger Containerterminals mit Fahrtgebiet Russland machte im Jahr 2020 bei der HHLA insgesamt 229.000 TEU aus, das entspricht rund 3 % des gesamten Containerumschlags der HHLA. Ein signifikanter Rückgang erfolgte bereits im Jahr 2014 infolge der damals gegen Russland verhängten Sanktionen als Reaktion auf die Annexion der Krim.