Die Kapazität der Elbfähre Glückstadt–Wischhafen soll um das Sechsfache gesteigert werden. Sie soll künftig emissionsfrei und schneller fahren.[ds_preview]
Die FRS Elbfähre Glückstadt Wischhafen hat ihr Konzept für grüne Mobilität auf der Elbe präsentiert. Das Leuchtturmprojekt für Deutschland sieht in drei Schritten einen Ausbau der Fährlinienkapazität auf 600% und eine Reduzierung der Überfahrzeit auf 14 min vor – und dies mit komplett emissionsfreien Verkehren. Damit biete sich eine echte Alternative zur festen A20-Querung. Für die Umsetzung benötigt die Reederei nach eigenen Angaben jedoch neben Planungs- und Investitionssicherheit auch Unterstützung seitens der Politik.
In einem ersten Schritt könnten vier emissionsfreie Elektrofähren mit jeweils einer größeren Kapazität als ihre Vorgänger gebaut werden. Hierzu hat FRS Elbfähre bereits in Zusammenarbeit mit dem Hamburger Schiffsdesignbüro Technolog Services ein Schiffsdesign für moderne Doppelendfähren entwickelt. So könnten zeitraubende Wendemanöver in den Häfen entfallen und eine höhere Frequenz erzielt werden.
Ebenfalls sei geplant, den Anleger in Wischhafen in Richtung des Elbfahrwassers zu verlegen und als Doppelanleger auszulegen. Das zeitgleiche Be- und Entladen von zwei Fähren in Wischhafen sorge zusammen mit der verkürzten Strecke für eine höhere Taktung und Anzahl der Abfahrten, heißt es.
Der BUND und der NABU Niedersachen befürworten den Erhalt der Fährlinie und fordern die Politik auf, die Verlegung des Anlegers unter Einhaltung der europäischen und nationalen Naturschutzrechts in der Süderelbe zu priorisieren. Die Versorgung der Fähren könne durch Öko-Strom erfolgen, der durch eine kombinierte Nutzung von Photovoltaikanlagen von Freilandflächen und überdachten Pkw-Stauflächen sowie Hafenbetriebsflächen gewonnen wird. Der erste Schritt bringt eine Steigerung der Kapazität auf 300%.
Im zweiten Schritt würde auch der Anleger in Glückstadt optimiert und ebenfalls zu einem Doppelanleger umgebaut. Zudem wird der Anleger entsprechend neu ausgerichtet, so dass die Rhinplate die vor dem heutigen Anleger liegt, nicht mehr komplett umfahren werden muss. Zusammen mit einer verbesserten Logistik vor den Anlegern durch mehr Spuren und Parkflächen könnten Staus in Glückstadt vermieden werden. Der zweite Schritt erhöht die ursprüngliche Kapazität auf 400%.
In einem dritten Schritt könnten optional zwei weitere emissionsfreie Doppelendfähren gebaut werden, um die Gesamtkapazität auf 600% zu steigern.
Dieses Das Konzept sei nicht nur signifikant günstiger als der A20-Tunnel, sondern biete weitere Vorteile wie eine massive Ersparnis an CO2-Emissionen. Zudem könnten auch künftig Fußgänger, Radfahrer, landwirtschaftliche Fahrzeuge und Gefahrguttransporte die Elbe zwischen Schleswig-Holstein und Niedersachsen queren. Darüber hinaus blieben rund 70 lokale Arbeitsplätze erhalten.
All dies sei aber nur möglich, wenn die FRS als Betreiber der Elbfähre Glückstadt-Wischhafen Planungs- und Investitionssicherheit habe, um das Projekt umzusetzen. Die Schiffe seien speziell für den Verkehr konzipiert und erbaut und daher für kein anderes Fahrtgebiet geeignet. Geschäftsführer Tim Kunstmann hierzu: »Sollte der A20-Tunnel gebaut werden, resultiert daraus die Stilllegung der FRS Elbfähren.«
Unabhängig von dem neuen Konzept will die FRS Elbfähre den Angaben zufolge ein automatisiertes Anlegesystem auf den bisherigen Schiffen installieren. Dieses wird nach Umbau der Schiffe zu einer Einsparung von 20% des bisherigen Treibstoffverbrauchs mit sich bringen. Mit Hilfe des Systems können die Elbfähren zukünftig beim Be- und Entladen der Schiffe ihre Motoren ausstellen, da sie von dem neuen Mooring-System gehalten werden.