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Der norwegische Schiffsversicherer DNK sieht steigende Risiken im Seeverkehr mit Russland. Schiffe und ihre Ladung könnten als Druckmittel dienen.

Hafenanläufe in Russland könnten für Reedereien zu einem unkalkulierbaren Risiko werden – selbst bei Verladungen, die gar nicht unter die westlichen Sanktionen gegen das Putin-Regime fallen. Davor warnte der Direktor der norwegischen Kriegsversicherung für Schiffe DNK (Den Norske Krigsforsikring for Skib), Anders Hovelsrud, in einer Online-Veranstaltung des Weltverbandes für Seeversicherung (IUMI).

Der Experte befürchtet, dass russische Behörden bald vermehrt ausländische Frachtschiffe beschlagnahmen, wenn sich ihnen Gelegenheiten dazu bieten. »Internationale Schiffe wären für Russland ein perfektes Druckmittel gegen westliche Staaten. Da ist es sehr verlockend für die Russen, ihre Kampagne auf diesen Sektor auszuweiten«, unterstrich der Experte. Für betroffene Reeder und ihre Versicherer kämen solche Enteignungen Totalverlusten gleich.

Bislang sind keine Fälle bekannt geworden, in denen ausländische Handelsschiffe in russischen Häfen beschlagnahmt und als Faustpfand eingesetzt wurden. Jedoch sei belegt, dass es inzwischen vermehrt zu erweiterten Kontrollen und Überprüfungen einschließlich Verhören von Seeleuten komme, so Hovelsrud.

Die Behörden versuchten dabei, Informationen aus Dokumenten, Systemen und Mannschaften zur nachrichtendienstlichen Unterstützung von Staat und Armee zu gewinnen. Da Russland stark isoliert und viele Kontakte in den Westen gekappt seien, rücke die Schifffahrt als »Informationsquelle« zunehmend in den Mittelpunkt.