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Nach dem Insolvenzantrag hat Christian Kaufmann von der Oldenburger Kanzlei Pluta das Steuer bei der Werft Fosen in Emden übernommen.[ds_preview]

Die aus den traditionsreichen Nordseewerken hervorgegangene Emder Werft Fosen Yard ist insolvent, wie gestern bekannt wurde. Zum vorläufigen Insolvenzverwalter wurde Kaufmann bestellt.

Der Jurist gab heute erste Details für die kommenden Wochen und Monate preis. Demnach sind insgesamt 96 Mitarbeiter am Standort in Emden beschäftigt. »Die Gehälter der Mitarbeiter sind über das Insolvenzgeld für drei Monate gesichert. Der Betrieb wird im derzeitigen Umfang zunächst fortgeführt«, sagte Kaufmann heute. Derzeit sind die meisten Mitarbeiter noch in Kurzarbeit, die übrigen Mitarbeiter sind gerade auf anderen Werften tätig.

Hintergrund sei, dass sich ein Auftrag über den Bau von sechs Schiffen mehrfach hinausgezögert hat. Auch bei anderen Aufträgen seien »noch offene Fragen zu klären«, heißt es ohne Angaben weiterer Details. »Zusammen mit der Geschäftsführung werden wir nun Gespräche mit allen Beteiligten führen, um zu prüfen, ob diese Aufträge noch ausgeführt werden können. Ziel ist, eine tragfähige Lösung für die Schiffswerft zu erarbeiten«, sagte Kaufmann, der bei seiner Arbeit in Emden von Rechtsanwalt André Gildehaus sowie Betriebswirt Jürgen Schendel unterstützt wird.

Kaufmann verfügt bereits über einige Erfahrung in der Sanierung von Unternehmen und in der Insolvenzverwaltung. Er war zuvor unter anderem als Insolvenzverwalter bei der Navitek – Schiffsreparatur- und technische Beratungsgesellschaft tätig. Der Fachanwalt für Insolvenzrecht war zudem als Sanierungsvorstand beim Gesamthafenbetriebsverein (GHBV) tätig und begleitete als Sachwalter die Sanierung der SKN Gruppe aus Norden.

Die norwegische Werftengruppe Fosen Yards hatte die Emder Werft 2019 aus einer Insolvenz übernommen. Zunächst wurden ein Kasko und übergroße Bauteile für Lachs-Farmen gebaut. Zuletzt stand ein Auftrag zum Bau von sechs 88 m langen Mini-Bulkern in Aussicht. Die Serie sollte in diesem Frühjahr begonnen werden und 2023 abgeliefert werden. Besteller, Charterer und Schiffsmanager stammten den Angaben zufolge aus Deutschland. Das Projekt ist offenbar nicht zustande gekommen. Dem Vernehmen nach gab es Probleme bei der Finanzierung. Nach Angaben der IG Metall steht die Zahlung der Mai-Löhne noch aus.

Erst vor wenigen Tagen hatte die norwegische Fosen-Gruppe hingegen einen Pachtvertrag für einen Teil des ehemaligen Geländes der insolventen MV Werft in Stralsund unterzeichnet, die inzwischen der Stadt gehört. Dafür wurde mit der Fosen Yard Stralsund GmbH eigens eine neue Gesellschaft gegründet. In Stralsund sollen auf einer Fläche von ca. 7,8 ha bald wieder Schiffe gebaut, umgerüstet und repariert werden, hieß es in einer Mitteilung. Unterzeichnet hatte den Pachtvertrag Carsten Stellamanns, Geschäftsführer von Fosen Yard Emden.

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