Die Landesregierung Mecklenburg-Vorpommerns hat den Weg frei gemacht für eine Verlängerung der Transfergesellschaft für die Beschäftigten der insolventen Gruppe MV Werften.[ds_preview]
Aus dem MV-Schutzfonds soll dazu ein Betrag von bis zu 10,31 Mio. € bereitgestellt werden. Mit diesen Mitteln wird eine Verlängerung »der Verweildauer der Beschäftigten« um bis zu vier Monate, beginnend ab dem 01. Juli und längstens bis zum 31. Oktober 2022 ermöglicht. »Das ist eine wichtige Botschaft für die Beschäftigten und auch für die Werften-Standorte. Die maritime Wirtschaft ist mitten im Umbruch. Standorte wandeln sich weg vom reinen Schiffbau hin zum maritimen Dienstleiter. Dafür brauchen wir Fachkräfte, die den Wandel begleiten. Durch die Verlängerung der Transfergesellschaft bietet sich die Möglichkeit, die Experten bei uns zu halten«, sagte Landeswirtschaftsminister Reinhard Meyer.
Die zum Genting-Konzern gehörende Unternehmensgruppe MV Werften mit den drei Werftstandorten in Wismar, Rostock und Stralsund und der Fertigmodule GmbH hatte im Januar Insolvenz angemeldet.
Die Entscheidung des Kabinetts für die ehemaligen Beschäftigten der MV Werften Wismar GmbH, der MV Werften Rostock GmbH, der MV Werften Stralsund GmbH und der MV Werften Fertigmodule GmbH gilt vorbehaltlich der Zustimmung der Lenkungsgruppe für den Schutzfonds und des Finanzausschusses des Landtages.
Derzeit werden rund 1.775 Beschäftigte von der Transfergesellschaft betreut. Von diesen werden allerdings gut 300, die bereits im Sommer 2021 in die Transfergesellschaft gewechselt sind, nach Ablauf von maximal möglichen zwölf Monaten demnächst verlassen. »In der Transfergesellschaft werden die Beschäftigten qualifiziert und auf den ersten Arbeitsmarkt vermittelt. Hierbei haben wir besonders im Auge, dass bei möglichen Ansiedlungen auf den Werftenstandorten die Beschäftigten auch dorthin vermittelt werden können«, so Meyer weiter.
So will beispielsweise die weltweit agierende Eppendorf Gruppe ein neues Werk für hochwertige Laborverbrauchsmaterialien aus funktionellen Hightech-Kunststoffen bauen und hat dafür ein ehemaliges Produktionsgelände am Standort der MV Werften Fertigmodule Property GmbH in Wismar erworben. Das Gelände umfasst mehr als 20.000 m² Nutzungsfläche mit Produktions- und Lagerflächen sowie Büro- und Nebengebäuden. Der Produktionsstart ist für Ende dieses Jahr geplant. Bei der Mitarbeitergewinnung möchte das Unternehmen ausdrücklich auch Fachkräften aus der Transfergesellschaft der MV Werften neue Perspektiven bieten, heißt es.
Erleichterung und Forderungen von IG Metall
Die Gewerkschaft IG Metall Küste begrüßte die Verlängerung der Transfergesellschaft für die ehemaligen Beschäftigten der MV Werften. »Wir sind erleichtert über die Ankündigung der Landesregierung. Hunderten Werftarbeitern in Rostock, Stralsund und Wismar bleibt so hoffentlich der Weg in die Arbeitslosigkeit erspart«, sagte Bezirksleiter Daniel Friedrich.
Auch die Möglichkeiten zur Qualifizierung für neue Berufe oder Fachkenntnisse gelte es zu nutzen. »Unser Ziel bleibt, die Menschen im Land und möglichst in der maritimen Industrie zu halten«, so Friedrich. Mit dem geplanten Marinearsenal in Rostock und einem möglichen Verkauf des Standortes Wismar an thyssenkrupp Marine Systems gebe es konkrete Perspektiven.