Carsten Stellamanns (© Fosen)

Der vorläufige Insolvenzverwalter hat den Investorenprozess für die Werft Fosen Yard Emden gestartet. Wie heute außerdem bekannt wurde, verlässt Geschäftsführer Carsten Stellamanns das Tochterunternehmen der norwegischen Fosen-Gruppe.[ds_preview]

Christian Kaufmann, der Sanierungsexperte der Oldenburger Kanzlei Pluta, will nun Gespräche mit möglichen Investoren führen, die Interesse an der Fortführung des Betriebes in Emden haben.

Vor wenigen Tagen war bekannt geworden, dass die Werft Fosen Yard Emden Insolvenz angemeldet hat. Einer der Gründe war, dass sich ein neuer Auftrag über den Bau von sechs Schiffen aufgrund von Finanzierungsproblemen verzögert hat.

Die norwegische Werftengruppe Fosen Yards hatte die Emder Werft 2019 aus einer Insolvenz übernommen. Kurz darauf stieß auch Stellamanns zur Werft. Zunächst wurden ein Kasko und übergroße Bauteile für Lachs-Farmen gebaut. Doch der erhoffte große Neustart der aus den traditionsreichen Nordseewerken hervorgegangenen Emder Werft blieb aus.

Wechsel in der Geschäftsführung

Heute wurde bekannt, dass Geschäftsführer Stellamanns das Unternehmen »auf eigenen Wunsch« verlässt. Stellamanns wird in der Mitteilung zitiert: »Wir haben nichts unversucht gelassen, um den Standort weiterzuentwickeln und wirtschaftlich zu festigen. In der aktuellen Lage ist dies eine große Herausforderung. Die Werft liegt mir als Emder auch persönlich sehr am Herzen. Ich hoffe sehr, dass es gelingt, für die Mitarbeiter der Werft eine langfristig tragfähige Fortführung zu entwickeln.« Nach Informationen der HANSA bleibt Stellamanns aber Vertreter für Fosen in Deutschland, wo sich die Gruppe künftig verstärkt auf den Standort Stralsund konzentrieren will. Dort war man nach der Insolvenz der MV Werften eingestiegen.

Der Restrukturierungsberater Detlev Bremer soll als Interimsmanager die Geschäftsleitung der Gesellschaft in Emden übernehmen. Er war bereits »bei mehreren Restrukturierungen, Insolvenzverfahren und als Berater sowie CFO tätig und verfügt über umfangreiche Erfahrung im Bereich Schiffbau«. Bremer will in der kommenden Woche am geplanten Treffen mit Niedersachsens Wirtschaftsminister Bernd Althusmann teilnehmen.

Im Rahmen des »strukturierten Investorenprozesses«, den Kaufmann zusammen mit den Experten der Wayes GmbH um Falk Schnurbusch durchführen will, wurden in den vergangenen Tagen die internen Dokumente geprüft und die erforderlichen Unterlagen erstellt. Diese werden potenziellen Investoren zur Verfügung gestellt, die im Anschluss in den kommenden Wochen erste Angebote abgeben können.

Gestern fand zudem eine erste Sitzung des Gläubigerausschusses statt. Hier wurden den Angaben zufolge »erste wichtige Details« des vorläufigen Verfahrens erläutert und die kommenden Schritte besprochen. Der Geschäftsbetrieb der Werft läuft derweil fort.