Wale, Wal, Walen
Gestern fand in Hamburg – organisiert vom BSH – der erste Runde Tisch »Unterwasserlärm und Schifffahrt« statt © IFAW
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In Kooperation mit mehreren Umwelt-NGOs empfiehlt der Verband Deutscher Reeder (VDR) seinen Mitgliedern, Routen zum Schutz von Walen zu ändern.[ds_preview]

Die Empfehlung betrifft zwei Seegebiete im Mittelmeer und im Indischen Ozean. Der VDR ist nach eigenen Angaben der erste nationale Verband seiner Art, der seine Mitgliedsunternehmen bittet, Maßnahmen zur Umleitung ihrer Schiffe zu ergreifen. Damit soll das Risiko von Kollisionen mit den bedrohten Säugetieren verringert werden.

Der Beschluss sei gefasst worden, nachdem eine Koalition unter Führung der Umweltschutzorganisationen »OceanCare« und dem »International Fund for Animal Welfare« (ifaw) mit wissenschaftlichen Informationen an den Reederverband herangetreten war.

Im Mittelmeer betrachten die Umweltschutzorganisationen den Hellenischen Graben westlich und südlich des Peloponnes und südwestlich von Kreta als kritischen Lebensraum für die letzten 200 bis 300 Pottwale. Im Indischen Ozean hält sich eine kleine Population gefährdeter Blauwale das ganze Jahr über vor der Südspitze Sri Lankas in Küstennähe auf. Die aktuelle Lage des offiziellen Verkehrstrennungsgebiets führt den internationalen Schiffsverkehr jedoch direkt hindurch. Sowohl in Griechenland als auch in Sri Lanka wurden bereits tote Wale mit Propellerspuren und -schnitten an der Küste gefunden.

»Wir haben den Vorschlag der NGOs offen aufgenommen und mit unseren Mitgliedern diskutiert«, sagte Dr. Martin Kröger, Hauptgeschäftsführer des VDR. »Zum Schutz der Wale sind wir alle gern bereit, dort einen kleinen Umweg zu fahren.« Die mehr als 150 Mitgliedsunternehmen des VDR werden nun offiziell gebeten, ihre Schiffe so umzuleiten, dass sie diese kritischen Lebensräume der Wale meiden.

Es gebe sowohl im Mittelmeer und vor Sri Lanka Möglichkeiten, die Gebiete sicher und ohne Aufwand zu umfahren: »Der Umweg beträgt nur wenige Seemeilen, das sollte ohne Probleme und größere Mehrkosten möglich sein«, sagt Christian Naegeli, nautisch-technischer Referent des VDR.

Als langfristiges Ziel unterstützt der VDR zudem vor Sri Lanka die Initiative der International Chamber of Shipping (ICS) und des World Shipping Councils (WSC) für eine offizielle Verlegung des Verkehrstrennungsgebietes um 15 sm nach Süden.