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In der ersten Hälfte des Jahres erreicht das Orderbuch für Schiffe mit alternativen Antriebstechnologien einen Rekordwert.[ds_preview]

In der ersten Jahreshälfte 2022 wurde eine Rekordzahl von 268 Schiffsneubauten (mit 22 Mio. BRZ und 38 Mrd. $) mit alternativen Treibstoffen bestellt. Dies entsprach 61 % aller Neubauaufträge nach Tonnage, 38 % der Basisschiffszahl und 68 % des gesamten Auftragswerts, wie aus einem aktuellen Bericht von Clarksons Research hervor geht.

Ohne LNG-Tanker wurden im ersten Halbjahr 174 Schiffe mit alternativem Kraftstoff mit 11,9 Mio. BRZ im Wert von 18,4 Mrd. $ in Auftrag gegeben, was 46 % der Aufträge nach BRZ-Kapazität, 29 % nach Anzahl und 51 % Wert entspricht.

59 % (226 Aufträge über 21,0 Mio. BRZ) wurden mit LNG-Antrieb bestellt, 1,6 % mit Methanol (fünf Aufträge über 0,6 Mio. BRZ), 0,3 % der Aufträge mit Ethan (zwei Aufträge über 0,1 Mio. BRZ) und 0,8 % mit Batterie-Hybrid-Antrieb. Darüber hinaus waren weitere 16,3 % der Aufträge »ammoniakfähig« (66 Aufträge über 5,8 Mio. BRZ), 0,8 % der Aufträge waren »LNG-fähig« (zwölf Aufträge über 0,3 Mio. BRZ) und 0,1 % der Aufträge waren »wasserstofffähig« (drei Aufträge über 15.000 BRZ).

Diese Bestellungen machen zusammen mehr als 100 % der Gesamtmenge an Schiffen mit alternativen Kraftstofftechnologien aus. Das liegt nach Angaben von Clarksons Research am zunehmenden Trend hin zu mehreren Kraftstoffen oder pro Schiff oder der Vorbereitung von Antriebssystemen für weitere Kraftstoffe, um zukünftige Optionen zu bieten. Zum Vergleich: Im Jahr 2021 entfielen 31,7 % der bestellten Neubautonnage auf Schiffe, die mit alternativen Kraftstoffen betrieben werden können (459 Einheiten), gegenüber 211 Bestellungen im Jahr 2020 und 46 Bestellungen im Jahr 2016.

Die Akzeptanz alternativer Kraftstoffe schreitet weiter voran: 4,7 %* (2021: 3,9 %, 2017: 2,2 %) der auf dem Wasser befindlichen Flotte und 41,3 % (2021: 27,8 %, 2017: 11,8 %) des Auftragsbuchs in Tonnage (GT) können mit alternativen Kraftstoffen oder Antrieben betrieben werden. »Wir gehen davon aus, dass bis Anfang 2023 5 % der weltweiten Flottenkapazität mit alternativen Kraftstoffen betrieben werden«, heißt es.

Vom Auftragsbestand werden 37,3 % der Tonnage mit LNG (741 Einheiten), 2,2 % mit LPG (87 Einheiten) und 3,3 % mit anderen alternativen Kraftstoffen (ca. 220 Einheiten; einschließlich Methanol (24), Ethan (9), Biokraftstoffe (7), Wasserstoff (6) und Batterie-/Hybridantriebe (ca. 180)) betrieben. Mehr als 307 Schiffe in der fahrenden Flotte und 98 im Auftragsbuch werden als »LNG-ready« bezeichnet, während 115 »Ammonia-ready«- und acht »Hydrogen-ready«-Schiffe in Auftrag sind.

Über 4.730 Schiffe in der Flotte (24,5 % der Gesamt-BRZ) sind inzwischen mit Scrubbern ausgestattet. Während sich die Nachrüstung mit Scrubbern verlangsamt hat (Juni 2020: ~100 pro Monat, Juni 2022: ~15 pro Monat), stieg die Nachfrage bei Neubauten im Jahr 2021 leicht an: Für das gesamte Jahr zäjhlt Clarksons Research 268 Neubaubestellungen für mit Scrubbern ausgestattete Einheiten, darunter 198 Containerschiffe; für 2022 wurden bisher 26 mit Scrubbern ausgestattete Einheiten bestellt. Der derzeitige Preisunterschied zwischen HSFO und VLSFO ist beträchtlich (Rotterdam/Singapur: $310/$513) und liegt nahe an früheren Höchstständen (Januar 2020: ~$330). »Wir erwarten, dass der Anteil der weltweiten Tonnage mit Scrubber bis Anfang 2023 geringfügig auf 24 % steigen wird«, so die Analysten.

Energiesparende Technologien (ESTs) wurden auf über 5.300 Schiffen eingebaut, was 23,6 % der Flottentonnage entspricht: Dazu gehören Propellerdüsen, Ruderbirnen, Flettner-Rotoren, Zugdrachen und Luftschmiersysteme.

Der Anteil der »Öko«-Schiffe an der Flotte wächst (»moderne« Öko-Schiffe machen inzwischen 28,3 % der Gesamt-BRZ aus), was sich auf das Ertragspotenzial, die Vermögenswerte und die zunehmend »gestaffelten« und komplexen Chartermärkte auswirkt. Zum Vergleich: Vor zwölf Monaten schätzte Clarksons, dass 25,9 % der weltweiten Tonnage Öko-Schiffe waren, vor fünf Jahren waren es 13,0 %, und für Anfang 2023 wird ein Anteil von 30 % an der weltweiten Tonnage erwartet.

Das Durchschnittsalter der Weltflotte nimmt zu. Bei der Massengutfrachterflotte liegt es bei 11,4 Jahren (gegenüber 8,7 Jahren vor fünf Jahren), bei den Tankern bei 12,0 Jahren (2017: 10,3 Jahre) und bei der Containerflotte bei 14,1 Jahren (2017: 11,6 Jahre). 28,2 % der weltweiten Tonnage ist heute älter als 15 Jahre. Clarksons schätzt, dass nach der CII etwa 40 % der heutigen Tanker-, Massengutfrachter- und Containerflotten als D oder E eingestuft sein werden, wenn sie 2026 noch im Einsatz sind und ihre Geschwindigkeit oder Spezifikation nicht geändert haben.

Der Gesamtauftragsbestand in % der Flottenkapazität liegt bei ca. 10 % – bei Containern sind es 27,8 %, bei Massengutfrachtern 7,2 % und bei Tankern 5,2 %.