Kanal, Polen
Polens Präsident Andrzej Duda eröffnete den neuen Kanal (© gov.pl)
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Polen hat einen neuen Schifffahrtskanal zur Ostsee. Schiffe, die ins Frische Haff wollen, können künftig russische Gewässer vermeiden.[ds_preview]

Eröffnet wurde die neue Zufahrt zum Hafen von Elblag von Polens Präsidenten Andrzej Duda. Mit dem 1,3 km langen Kanal will sich das Land einen freien Zugang zur Ostsee sichern. Bislang müssen Schiffe durch russische Hoheitsgewässer fahren, da der nördliche Teil des Frischen Haffs zum Gebiet Kaliningrad gehört. Der lange Umweg um die Frische Nehrung (eine 70 km lange Landzunge) herum entfällt.

In einem weiteren Bauabschnitt soll noch eine Fahrrinne durch das Frische Haff angelegt und der Fluss Elblag bis zum Hafen der gleichnamigen Stadt ausgebaggert werden. Die Kosten für den gesamten Bau werden auf knapp 0,5 Mrd. € geschätzt.

Es gibt aber auch Kritik: Den Kanal können Schiffe mit einer Länge von maximal 100 m, einer Breite von bis zu 20 m und einem Tiefgang von maximal 4,5 m passieren. Das erlaubt den Einsatz von Schiffen von bis zu 3.500 t Tragfähigkeit. So kleine Frachtschiffe gibt es nur wenige auf der Ostsee. Zudem ist der internationale Hafen Danzig nur etwa 60 km entfernt. Andererseits betrachtet Polen das Projekt als Prestigeprojekt außerhalb des russischen Einflusses, das gerade vor dem Hintergrund des Ukraine-Krieges an Bedeutung noch gewonnen habe.