Eine Flottensimulation durch Peter Döhle ergibt, dass die Produktivität kleinerer und mittlerer Containerschiffe in den nächsten Jahren um bis zu -12% sinken könnte.[ds_preview]
Die neuen Grenzwerte der IMO für den CO2-Ausstoß in der Schifffahrt (EEXI/CII) ab nächstem Jahr haben vor allem für die gängigen Charterschiffsklassen im Containersegment erhebliche Konsequenzen. Zu diesem Ergebnis kommt die Reederei Peter Döhle nach einer Analyse von Betriebs- und Verbrauchsdaten von fast 4.600 Containerschiffen über 1.000 TEU Behälterkapazität.
Am stärksten betroffen seien die Segmente von 1.000 bis 5.000 TEU (Panamax), die einen höheren Anteil älterer Einheiten aufweisen als die noch junge Generation der Megacontainerschiffe über 12.000 TEU. In diesen kleinen bis mittleren Klassen, die den Großteil der Charterflotten ausmachen, müssten die Fahrtgeschwindigkeiten gegenüber heute am stärksten gedrosselt werden, damit die Grenzwerte für den Ausstoß von CO2 pro Seemeile (pro tdw) gemäß Carbon Intensity Indicator (CII) eingehalten werden. Im Hause Döhle schätzt man, dass die Flottenproduktivität bis zum Jahr 2026 um bis zu -12,19% gedrückt wird, wenn die Schiffe mindestens ein »C«-Rating erreichen müssen. Sollten die Reedereien auf breiter Front nur das allernötigste tun, um die CII-Vorgaben zu erfüllen – d.h. ein auf Dauer ungenügendes, aber vorübergehend akzeptables »D«-Rating anstreben – würde die Produktivität im Vergleich zu heute immerhin noch um -5,5% schlechter ausfallen. Diese Ergebnisse stellt die Reederei in ihrem aktuellen „Maritime Overview“-Report zur Eisbeinwoche vor.
Zum Ausgleich müssten die Linienreedereien prozentual sogar noch mehr Tonnage für die gleichen Dienste einsetzen, als sie rein rechnerisch an Produktivität einbüßen, heißt es. Denn die Schiffssysteme bräuchten obendrein noch Kapazitätspuffer, um Verspätungen und Störungen aufholen zu können.
Der Mehrbedarf an Tonnage unter CII könne somit wesentlich dazu beitragen, die hohen bevorstehenden Neubauablieferungen zu absorbieren. Das Auftragsbuch für Containerschiffe ist infolge des Booms der vergangenen zwei Jahre laut Döhle auf 7,6 Mio. TEU bzw. knapp 30% der in Fahrt befindlichen Flottenkapazität angewachsen.
Die CII-Ratings der Schiffe und die damit verbunden Geschwindigkeitsreserven seien in Zukunft ein wichtiger Faktor für das Chartergeschäft. Um weiterhin eine Vergleichbarkeit von Charterabschlüssen zu gewährleisten, sei es erforderlich, die CII-Daten der Schiffe öffentlich zu machen, schlägt das Unternehmen vor. Als Vorbild dafür könne die Veröffentlichung von Daten zum Bunkerverbrauch im Rahmen der MRV-Richtlinie der EU sein. Nur sollten die Daten zu CII auch unterjährig aktualisiert und nicht anonymisiert werden. (mph)