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Vor der nächsten Exportsaison auf der südlichen Halbkugel fahren konventionelle Kühlschiffe Top-Raten auf. Der Abschwung im Containermarkt färbt noch nicht ab. [ds_preview]

Der Chartermarkt für konventionelle Kühlschiffe präsentiert sich zum Ende des Rekordjahres 2022 weiter fest. Von einer verschärften Konkurrenz durch Containerschiffe ist bislang wenig zu spüren, obwohl die Einbrüche im Containermarkt eigentlich das Interesse der großen Linien an anderen Ladungsarten wie Kühlgut befeuern müssten.

Aktuell liegen die Zeitcharterraten für große Kühlschiffe nach Auskunft von Maklern stabil auf dem hohen Vorjahresniveau von rund 100 US-Cent/Kubikfuß (pro 30 Tage). Für größere Einheiten mit rund 600.000 Kubikfuß Kapazität bedeutet das Tagesraten von rund 20.000 $/Tag. Zum Vergleich: Die Periodenraten der Containerschiffe sind laut dem ConTex-Marktbarometer auf 70% unter Vorjahresniveau gefallen, seit der Markt im Spätsommer ins Rutschen kam. Offenbar behaupten sich die Reefer-Carrier in ihren Nischen vor allem im globalen Fruchthandel weiterhin erfolgreich gegen »Streifzüge« durch Linienreedereien.

Die Tonnagenachfrage zieht Marktinsidern zufolge bereits leicht an, um wohl im kommenden Frühjahr ihren Höhepunkt zu erreichen. Nach der Exportsaison in Südafrika und Neuseeland ist jetzt die Zitrus-Exportsaison in Marokko angebrochen, für die jedes Jahr neben Containerverladungen auch zahlreiche Kühlschiffs-Charterreisen durchgeführt werden – vor allem Richtung US-Ostküste sowie nach Russland. Die erste Charter-Abfahrt fand vergangene Woche statt. In den nächsten Wochen wird mit zwei bis drei weiteren Abfahrten pro Woche gerechnet.

Als nächstes folgt der Auftakt der Saison in Chile mit wahrscheinlich einer Handvoll Reefer-Trips nur für Kirschen aus dem Andenstatt nach China – ein neues Segment, das früher ausschließlich den Containerlinien vorbehalten war.

Für die darauf folgende Blaubeersaison ex Chile hat der Reefer-Marktführer Cool Carriers die Aufnahme eines speziellen Dienstes zur US-Ostküste ab Anfang Dezember (48. KW) angekündigt. Die Schiffe sollen ausschließlich zwischen den chilenischen Häfen Coronel und Valparaiso und dem US-Umschlagplatz Port of Gloucester bei Philadelphia pendeln. Für die ersten Abfahrten schickt Cool Carrier die »Lady Rosebay« (552.745 cb.ft), »Ivar Reefer« (758.725 cb.ft) und »Jorgen Reefer« (758.725 cb.ft) nach Chile.

Als klares Indiz für einen weiter steigenden Markt werten Makler jüngste Berichte über längere Periodenabschlüsse. So sollen die vier über 30 Jahre alten Kühlschiffe des »Family Class«-Typs, die mit 765.000 Kubikfuß lange Zeit die größten ihrer Art waren, ihre Beschäftigung bei Cool Carriers für ein Jahr verlängert haben. Dazu gehören auch die »Jorgen Reefer« und »Ivar Reefer«. Es wird gemunkelt, dass die Abschlüsse zu 115 US Cents/Kubikfuß (pro 30 Tage) getätigt worden seien – also deutlich über Spotniveau für einzelne Rundreisen. (mph)