»Windea Leibniz« bei der Ulstein-Werft (© Bernhard Schulte Shipmanagement/ BSM)
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Mit einem Umbau des Schiffes »Windea Leibniz« will die Hamburger Schifffahrtsgruppe Bernhard Schulte vom prognostizierten Wachstum im europäischen Offshore-Wind-Markt profitieren.[ds_preview]

Jahrelang wurde zu wenig in moderne Offshore-Schiffe investiert. Angesichts steigender Anforderungen an Kapazität und Ausrüstung führt das zu diversen Umbau-Projekten. Vieles, wenn nicht das Allermeiste, dreht sich in der Offshore-Flotte derzeit um Windparks. Sie werden größer und weiter entfernt von der Küste gebaut, die »Windmühlen« und ihre Komponenten höher und schwerer. Ganz zu schweigen davon, dass immer mehr Transport-, Installations-, Service- und Versorgungsschiffe benötigt werden, um den Bedarf an Offshore-Windenergie stillen zu können, reagieren einige Reeder mit mehr oder weniger umfangreichen Umbaumaßnahmen in ihrer Flotte.

Technische Daten
Länge: 88 m
Breite: 18 m
Tragfähigkeit: 3.150 t
Tiefgang (max): 6.4 m
Geschwindigkeit (max): 13,5 kn
Unterbringung: 85
Deckfläche: 380 m²

Aus Deutschland ist etwa die Reederei Bernhard Schulte im Umbau-Markt aktiv. Das von Bernhard Schulte Shipmanagement (BSM) gemanagte »Service Operation Vessel« (SOV) »Windea Leibniz« ist dafür zu seiner Bauwerft Ulstein in Norwegen zurückgekehrt. Jetzt ist die umfangreiche Modernisierung abgeschlossen und aus dem SOV wurde CSOV, ein Commissioning Service Operation Vessel« für den Bau und die Inbetriebnahme von Windparks.

Die Aufrüstung der »Windea Leibniz« erfolgte »genau zum richtigen Zeitpunkt«, da die europäischen Regierungen die Kapazitäten für erneuerbare Energien in der Ost- und Nordsee ausbauen wollen, heißt es heute seitens BSM. Im vergangenen Jahr verfügte die EU über eine Kapazität von rund 15 Gigawatt (GW) an Offshore-Windkraftanlagen. Allein Deutschland strebt eine Verdoppelung der Kapazitäten bis 2030 an.

»Offshore-Windenergie ist ein wesentlicher Bestandteil für den Erfolg und die Transformation des Energiesektors hin zu nachhaltigen und grünen Lösungen. Die Aufrüstung macht die ›Windea Leibniz‹ noch attraktiver für den Markt«, sagte Matthias Müller, Geschäftsführer der Reederei Bernhard Schulte Offshore.

Das SOV war 2017 auf der Ulstein-Werft für Bernhard Schulte Offshore gebaut worden, um Offshore-Windparks in der Nordsee zu bedienen. Es fungiert als Plattform für den Betrieb und die Wartung von Windparks, die Unterbringung und den Transport von Technikern sowie die Bereitstellung eines sicheren Zugangs zu Offshore-Anlagen.

»Neues It-Girl«

Im Zuge der Modernisierung wurden die Unterkunftskapazitäten an Bord um 50% erhöht. Dazu wurden umfangreiche Umbaumaßnahmen einschließlich der Verlegung der Umkleide-/Trockenräume, Konferenzräume und Aufenthaltsräume durchgeführt. Insgesamt wurde die Kabinenkapazität von 63 auf 81 Kabinen erhöht. Nun kann die »Windea Leibniz« bis zu 85 technische Mitarbeiter für Windparks, Servicepersonal und Besatzung beherbergen. Der zweite »wichtige Meilenstein«, so das Statement weiter, war die Installation eines neuen höhenverstellbaren Sockels für die bewegungsausgleichende Gangway, die das Schiff in Offshore-Windparks flexibler macht. Jetzt kann die Gangway in einem Bereich zwischen 17,5 und 23 m Höhe über der Wasserlinie arbeiten, wenn sie vollständig ausgefahren ist.

Außerdem wurde ein zweiter Sockel für die Gangway am Heck installiert. Sie soll es der »Windea Leibniz« ermöglichen, auch in Windparks in der Ostsee zu fahren, wo die Serviceplattformen in der Regel niedriger liegen als in der Nordsee. Kapitän Rainer Müller sagt: »So sind wir flexibler bei der Anfahrt zu den Serviceplattformen für die Windkraftanlagen. Es gibt keinen einheitlichen Standard für die Höhe der Plattformen in Nordsee-Windparks. Nach dem Werftaufenthalt können wir nun mit der Höhe unserer Gangway variieren.« All die Modernisierungsmaßnahmen würden die »Windea Leibniz« zum »neuen It-Girl« auf dem CSOV-Markt machen, so der Kapitän weiter.