Bernhard Schulte
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Bernhard Schulte Shipmanagement, einer der weltweit größten Anbieter im Markt, rüstet sich mit IT-Tools und dem Anheuern von Spezialisten für die Einführung des europäischen ETS-Systems.[ds_preview]

Ab 2024 wird die Schifffahrt ins europäische Emissionshandelssystem (ETS) einbezogen. Für Fahrten innerhalb der EU und mit einem EU-Hafen als Ausgangs- oder Zielhafen werden dann Abgaben für den CO2-Ausstoß fällig. »Wir investieren in Spezialistenteams und IT-Tools, um einen reibungslosen Übergang zum EU ETS zu gewährleisten« sagt Sebastian von Hardenberg, Chief Financial Officer (CFO) bei BSM.

Der Shipmanager bietet seinen Kunden die geforderte Zertifikatsverwaltung für Eigner und ihre Charterer. Datengesteuerte Live-Anwendungen sollen künftig den Verbrauch eines Schiffes in Abhängigkeit von Ort und Zeit sowie die daraus resultierende EU-ETS-Belastung über ein Dashboard anzeigen. Dieses wird in das bestehende digitale Schiffsmanagementsystem integriert.

CO2-Daten für die gesamte Reise

In einem ersten Schritt wird der Reiseverlauf für die täglichen und gesamten EU-relevanten CO2-Emissionen und die benötigten EU-Zertifikate realisiert. Prognosen für die in Zukunft zu erwartenden Schiffsemissionen sollen folgen, sagt Anil Jacob, Leiter des Fleet Performance Centre von BSM.

Eine Chance für Eigner und Charterer, so von Hardenberg, liegt im Handel mit den EU-Allowances (EUA). »Die Frage, wer die Zertifikate tatsächlich kauft, wird in der Praxis von den kommerziellen Vereinbarungen zwischen dem Charterer, dem Eigner und dem beteiligten Schiffsmanager abhängen.

Nach dem Verursacherprinzip liegt die Verantwortung für die Bezahlung der EUA-Zertifikate zunächst beim Charterer und dann beim Reeder. In den Augen der EU-Regulierungsbehörde liegt die gesetzliche Verantwortung für die Nichteinhaltung jedoch beim Inhaber des DOC (Document of Compliance) – also dem Schiffsmanager wie Bernhard Schulte. »Wenn wir in der Lage sind, starke Lösungen anzubieten, wird das unsere Rolle stärken«, meint von Hardenberg.

Gemäß den EU-ETS-Verordnungen müssen Schiffseigner und -betreiber im Jahr 2024 Emissionszertifikate für 40% ihrer Emissionen erwerben, die im Jahr 2025 auf 70% und im Jahr 2026 und in jedem darauffolgenden Jahr auf 100% steigen.

»Emissionsarme Flotten in Kombination mit effizienten digitalen Performance-Lösungen und einer intelligenten Handelsstrategie für EUA-Zertifikate werden daher entscheidend für die zukünftige Wettbewerbsfähigkeit sein«, sagt von Hardenberg.