Knapp zwei Jahre nach der Ankündigung folgt die Umsetzung: Die norwegische Reederei Solstad verkauft 37 Plattformversorger. Der Käufer Tidewater setzt damit seinen Wachstumskurs fort.[ds_preview]

Schon 2020 hatte sich die seinerzeit angeschlagene Reederei Solstad mit einer Gläubiger-Gruppe auf eine umfangreiche Restrukturierung geeinigt, die auch den Verkauf von 37 Schiffen umfasste. Jetzt konnte schließlich Vollzug gemeldet werden.

Die US-Reederei Tidewater übernimmt 37 Plattformversorger und zahlt dafür 577 Mio. $, wie beide Unternehmen bekannt gaben. Für Tidewater setzt sich die Expansion damit fort. Im vergangenen Jahr hatten die Amerikaner bereits Swire Offshore übernommen und damit die größte OSV-Flotte entstehen lassen. »Mit dem Erwerb von 37 PSVs wird Tidewater zum größten Eigentümer und Betreiber von hochspezialisierten PSVs, der OSV-Schiffsklasse, die in allen Marktzyklen die höchste Auslastung gezeigt hat«, heißt es jetzt in der Mitteilung.

Tidewaters Gesamtflotte von 228 Schiffen gehöre nun »zu den jüngsten der Welt«. Sie umfasst 199 PSVs und Ankerziehschlepper (AHTS) mit einem Durchschnittsalter von 11,3 Jahren. Zudem gehören 14 batteriebetriebene Hybridschiffe und zwei Schiffe mit LNG-Antrieb dazu.

Die erworbenen Schiffe haben einen Auftragsbestand von insgesamt rund 620 Mio. $ (einschließlich Vertragsoptionen) »und bieten ein erhebliches Potenzial für die Generierung von Cashflow, wenn fällig werdende Verträge auf höhere Tagesraten am Markt umgestellt werden«, so Tidewater.

Quintin Kneen, President und Chief Executive Officer, nannte die Transaktionen einen »weiteren wichtigen Meilenstein bei der Stärkung der Führungsposition von Tidewater, da wir weiterhin von dem sich schnell verbessernden OSV-Markt profitieren.«

Tidewater beabsichtigt, die Transaktion durch eine Kombination aus neuen Schulden und Barmitteln zu finanzieren. Das Unternehmen hat von einer Gruppe von Finanzinstituten unter der Leitung des bestehenden Kreditgebers DNB Bank Zusagen für eine dreijährige, vorrangig besicherte Kreditfazilität in Höhe von bis zu 325 Mio. $ erhalten und geht davon aus, dass es vor dem Abschluss der Transaktion neue Schulden aufnehmen wird. Der Abschluss der Transaktion, der für das zweite Quartal 2023 erwartet wird, unterliegt den üblichen behördlichen Genehmigungen und beinhaltet einen Finanzierungsvorbehalt.

Solstad steigt aus Segment aus

Für Solstad bedeutet der Verkauf gleichzeitig den Ausstieg aus einem Markt. Er reduziert außerdem die Verschuldung um etwa 6 Mrd. NOK und soll die Bilanz, die Schuldendienstfähigkeit und die Liquiditätsposition von Solstad »erheblich stärken«, teilten die Norweger mit. Man werde zu einem der wichtigsten Eigentümer und Betreiber von hochwertigen AHTS- und Subsea-Schiffen, die für die Umsetzung der Energiewende unerlässlich sind.

»Der Verkauf der PSVs stellt einen Wechsel in unserer Strategie in einem sich verändernden Markt dar. Die PSVs unterstützen hauptsächlich die Öl- und Gasindustrie, während die AHTSs und CSVs alle Offshore-Energiesektoren bedienen können, einschließlich Öl und Gas sowie erneuerbare Energien. Dieser Schritt steht daher im Einklang mit unserer Strategie, eine Schlüsselrolle bei der Energiewende zu spielen«, sagte CEO Lars Peder Solstad.

Nach dem Verkauft umfasst die Solstad-Flotte 41 Offshore-Schiffe. Sechs weitere Einheiten seien nicht betriebsbereit und sollen verkauft werden. »Die allgemein höheren Margen für AHTS und CSV werden es uns ermöglichen, unsere Finanzlage zu verbessern, unsere Präsenz im Bereich der erneuerbaren Energien zu stärken und uns in die Lage zu versetzen, unsere Flotte im Laufe der Zeit zu erneuern«, so Solstad weiter.

Laufende Charterverträge werden, vorbehaltlich der erforderlichen Zustimmungen der Charterer, auf Tidewater übertragen oder neu abgeschlossen. Den mit der PSV-Flotte verbundenen Offshore-Mitarbeitern soll eine Beschäftigung bei Tidewater angeboten werden. Das gleiche gilt auch für »einige« der Onshore-Beschäftigten.