Der Spotmarkt für Containerschiffe blieb auch diese Woche stark. In den kleineren Segmenten fehlt es vor allem im Mittelmeer an verfügbaren Schiffen.
Trotz zunehmenden Neubauablieferungen herrscht am Chartermarkt kurz vor Ostern weiterhin großes Interesse für Containerschiffe. So setzen die Periodenraten ihre Erholung diese Woche fort – mit einem Anstieg von +2,7% gegenüber der Vorwoche beim Howe Robinson Container Index (HRCI) und einem Plus von gut +1% beim New ConTex. [ds_preview]
Deutliche Steigerungen melden Makler jetzt im Panamax-Segment. Während die ConTex-Rate für zwölfmonatige Beschäftigung für Schiffe mit 4.250 TEU binnen Wochenfrist von knapp 20.600 auf 21.000 $/Tag geklettert ist, kommen bereits weitaus höhere Abschlüsse zu längeren Perioden ans Tageslicht.
Aussichten am Spotmarkt bleiben gut
So gab die griechische Reederei Euroseas gestern in einer Börsenmitteilung die Charter ihrer »Synergy Keelung« (4.250 TEU) für mindestens 24 Monate zu 23.000 $/Tag bekannt, ohne jedoch den Befrachter zu nennen.
Die Reederei Döhle unterstreicht in ihrem aktuellen »Maritime Overview«-Report, dass die Aussichten für das Panamax-Segment dieses Jahr gut seien. Nur ein Fünftel aller Charterschiffe in dem Segment stünden dieses Jahr zur Rücklieferung an, wobei das Interesse der Carrier sehr hoch sein dürfte. Grund: Die Einhaltung der neuen Emissionsgrenzwerte der IMO (Carbon Intensity Indicator) erfordere gerade in diesem Segment eine Anpassung der Fahrtgeschwindigkeiten und entsprechende Verstärkung der Liniendienste mit Schiffen.
Ein merklich festerer Trend ist auch in den Feederschiffsklassen unter 2.000 TEU zu verzeichnen – und hier vor allem im Mittelmeer. Für Aufmerksamkeit sorgte in dieser Region unter anderem die Verlängerung der »Contship New« (1.118 TEU, Baujahr 2007) zu 13.500 $/Tag durch MSC – 1.000 $ über der bestehenden Benchmark-Rate, wie es heißt.
CMA CGM mit mehr eigenen Feedern
Noch aktiver war in den letzten Wochen die drittgrößte Linienreederei CMA CGM, die etliche zusätzliche Schiffe auf Charter nahm, um in Zukunft einen größeren Anteil der Zubringer- und Verteilerverkehre zu und von den Transhipment-Hubs selbst zu erledigen, wie Insider berichten. Da die vorher damit beauftragten Common-Feeder-Carrier nicht so schnell Schiffe zurückliefern konnten, sei die beschäftigte Feeder-Flotte vorübergehend angeschwollen – ohne gleichzeitigen Anstieg der Ladungsmengen.
Ein weiterer Faktor, der die Engpässe im Segment der kleineren Schiffe verschärft, ist der anhaltende Tonnagebedarf für Russlandverkehre. Da die meisten etablierten Carrier die russische Häfen aus dem Fahrplan gestrichen haben, bilden sich im östlichen Mittelmeer- und dem Schwarzmeerraum weitere neue Carrier, die sich auf das Russlandgeschäft konzentrieren – ohne allzu großes Marketing und öffentlich einsehbare Fahrpläne. Häufig handele es sich um türkische Reedereien, die zu diesem Zweck Schiffe aufkaufen, weil die voherigen Eigentümer nicht für Russlandverkehre auf Charter gehen wollen.
Neue Anbieter im Russland-Verkehr
»Das zieht sich schon erstaunlich lange hin. Jede Woche wird mindestens ein kleines Schiff an Interessenten verkauft, die damit russische Häfen bedienen wollen«, erklärt ein Hamburger Makler. Jüngste Handelsdaten lassen vermuten, dass die Nachfrage im Russlandgeschäft weiterhin hoch bleibt. Laut dem Kiel Trade Indicator zogen die Containerimporte Russlands im März um +7,4% an.
Am Trockenfrachtmarkt ging es diese Woche ebenfalls wieder aufwärts. Der Baltic Dry Index zog um 11% auf 1.560 Punkte an. Dabei machten vor allem die großen Schiffe das Rennen. Die Durchschnittsrate der Capesize-Bulker machte bei erhöhter Nachfrage für Eisenerztransporte ex Brasilien und ex Westaustralien einen Sprung um fast 22% auf 16.928 $/Tag – damit sind die Capes jetzt wieder Spitzenreiter bei den Spoteinkünften.
Große Bulker im Spotmarkt gefragt
Die Panamaxe setzten ihren Anstieg dank hoher Nachfrage im Spotmarkt für Verschiffungen ex Ostküste Südamerikas und im Nordatlantik fort. Ihr Ratenniveau verbesserte sich gegenüber der Vorwoche um 14% auf 16.661 $/Tag.
Für die kleineren Schiffe mit eigenem Geschirr knickte die Charternachfrage vor Ostern hingegen ein – vor allem in Europa und im US-Golf, wie Makler berichten. So sanken die Zeitcharterraten für Trips im Supramax- und im Handysize-Segment um je -6% bis -7% auf 12.773 und 11.578 $/Tag.
Am Chartermarkt für Rohöltanker nahm die Aktivität kurz vor Ostern merklich ab. Zusätzlich drückten die erheblichen Fördereinschnitte der OPEC-Staaten und Russlands auf die Stimmung. Die durchschnittlichen Spoteinnahmen der VLCC brachen um ein Viertel zur Vorwoche auf 69.000 $/Tag ein. Die Suezmaxe und Aframaxe verzeichneten Einbußen von -10% und -18% auf 72.600 und 62.100 $/Tag. (mph)