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Die Papenburger Meyer Werft hat einen zusätzlichen Kredit aufnehmen müssen. Damit sollen verlängerte Bauzeiten finanziert werden.

Das Land Niedersachsen sichert die Zwischenfinanzierung zum Teil ab. Wie die Werft heute in einer Mitteilung bekanntgibt, sei es ihr »gelungen, ihre Finanzierungsbasis in einem weiterhin schwierigen Umfeld zu stärken.« Nicht zuletzt seit Ausbruch des Ukraine-Krieges sei der Bereich der Bauzeitfinanzierungen sehr herausfordernd. [ds_preview]

Weiterhin heißt es, Werften würden einen Großteil (80%) des Vertragspreises erst bei Ablieferung der Schiffe erhalten. Dies bedeute einen hohen Bedarf an Fremdfinanzierung, damit während der Bauzeit die Zahlungen für die Milliardenprojekte geleistet werden könnten. Um diesen Bedarf an Vorfinanzierung vollständig zu decken, werde die Meyer Werft nun einen zusätzlichen Kredit eines privaten Bankenkonsortiums abschließen.

Niedersachsen sichert Meyer Werft-Kredit

Dieser Kredit wird teilweise durch eine Bürgschaft des Landes Niedersachen (mit einer Rückdeckung des Bundes) abgesichert. Derzeit ist das Unternehmen laut eigenen Angaben »auf einem guten Weg, einige letzte Bedingungen für die Umsetzung bis Anfang Mai zu erfüllen«. Die Meyer Werft, die aktuell noch sechs Kreuzfahrtschiffe sowie mehrere Spezialschiffe im Auftragsbuch hat, will diesen Kredit bis zum Jahr 2029 vollständig zurückzahlen.

Erstmals seit Jahrzehnten nutzt die Meyer Werft dieses Instrument nun, um ihre bisher rein privatwirtschaftliche Finanzierung zu ergänzen, heißt es weiter. Bei anderen Werften für Kreuzfahrtschiffe sei diese Art der Unterstützung für diese Art von technisch anspruchsvollen und komplexen Großprojekten eine übliche Praxis. Über genau diese Landesbürgschaft sei nunmehr durch das Land Niedersachsen entschieden worden.

Die Geschäftsführung der Meyer Werft (v.l.): Thomas Weigend, Jan Meyer, Bernard Meyer und Tim Meyer
Die Geschäftsführung der Meyer Werft (v.l.): Thomas Weigend, Jan Meyer, Bernard Meyer und Tim Meyer

»Wir stehen für 80% des deutschen Handelsschiffbaus und viele tausend Arbeitsplätze – direkt bei uns auf der Werft, jedoch auch bei unseren Zulieferern und Dienstleistern. Durch dieses Finanzierungspaket haben wir stabile Rahmenbedingungen geschaffen. Wir danken dem Land Niedersachsen und den beteiligten Banken sehr für ihr Vertrauen«, sagt Jan Meyer, Geschäftsführer der Meyer Werft.

Finanzielle Stabilität im Fokus

»Auch im Namen der Belegschaft möchte ich allen Beteiligten für die Unterstützung ausdrücklich danken. Dieses ist ein wichtiger Beitrag für die Sicherung und Erhalt der Stammarbeitsplätze sowie für den Standort Papenburg; ein sehr wichtiges und gutes Zeichen für alle Kolleginnen und Kollegen vor Ort«, erklärt Andreas Hensen, Betriebsratsvorsitzender der Meyer Werft.

»Wir werden nun weiterhin transparent und mit noch mehr Fokus auf finanzielle Stabilität in diesen volatilen Zeiten beweisen, dass auf das Familienunternehmen Meyer Werft Verlass ist. Wir werden das Vertrauen, welches das Land, der Bund und insbesondere unsere Banken, die uns hier alle außerordentlich unterstützen, nicht enttäuschen”, so Jens Sandmann, Chief Financial Officer der Meyer Werft. »Da wir konstant an mehreren Schiffen gleichzeitig bauen, sind bei uns auf der Werft je nach Baufortschritt enorme Werte vorhanden – und nun haben wir auch das dazu passende Finanzierungsvolumen.«

Aufgrund weiterer Maßnahmen, wie die Umsetzung verschiedener Kosteneffizienzmaßnahmen, wird das Jahresergebnis 2022 laut Werft voraussichtlich nahezu ausgeglichen ausfallen. Verknüpft mit den neuen Eckpfeilern in der Finanzierung sei auch insofern für die nächsten Jahre ist ein stabiles Fundament gelegt.

»Darüber hinaus sind wir optimistisch, dank des erstarkenden Kreuzfahrtmarkts sowie unseres erweiterten Produktportfolios mit Forschungsschiffen, Spezialschiffen, Megayachten und schwimmenden Immobilien weitere Aufträge zu erhalten, um damit eine gute und neue Zukunft zu bauen«, erklärt Geschäftsführer Thomas Weigend.

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