Seenotretter
© DGzRS
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Für die deutschen Seenotretter war es ein arbeitsreiches Wochenende: Zahlreiche Rettungseinheiten der Deutschen Gesellschaft zur Rettung Schiffbrüchiger (DGzRS) waren zwischen Freitag und Montag rund 40 Mal im Einsatz.

Dabei halfen sie mehr als 80 Menschen. Allein zwei Mal wurden die Seenotretter wegen Feuer an Bord von Schiffen alarmiert.

Die Feuerwehr Sassnitz bat die Seenotretter am Freitagabend um Unterstützung. Im Hafen der Stadt auf Rügen hatte die Besatzung eines Crew-Transfer-Schiffes für Offshore-Windparks einen Brand im Maschinenraum gemeldet. Der in Sassnitz stationierte größte Seenotrettungskreuzer der DGzRS in der Ostsee »Harro Koebke« verfügt über überfangreiche Feuerlöschausrüstung. [ds_preview]

Er verholte von seinem Liegeplatz im Westhafen zur Brücke 3, an der das Crew-Transfer-Schiff lag. Glücklicherweise mussten die Seenotretter jedoch nicht eingreifen. Nach Angaben der Wasserschutzpolizei hatte die automatische Feuerlöschanlage ausgelöst, aber es wurde kein Feuer festgestellt.

Auf dem Lotsenstationsschiff »Elbe« in der Deutschen Bucht benötigte ein Lotse am Samstagnachmittag dringend medizinische Hilfe. Über Funk rief die »Elbe« den Seenotrettungskreuzer »Hermann Marwede«. Die Seenotretter verließen ihre Station und nahmen Kurs auf das Lotsenstationsschiff. Es befand sich etwa 14 sm südöstlich von Helgoland. Zufällig flog ein Rettungshubschrauber von Northern Helicopter in der Nähe. Die Seenotretter leiteten ihn zur »Elbe«. Der Hubschrauber setzte Notarzt und Notfallsanitäter ab. Sie übernahmen an Bord des Schiffes die Erstversorgung des Patienten, bevor der Mann in ein Krankenhaus auf dem Festland geflogen wurde.

Etwa zur gleichen Zeit am Samstag geriet vor Nordfriesland ein Krabbenkutter in eine missliche Lage. Bei Westwinden um fünf Beaufort war dem gut 18 m langen Schiff das Netz in den Propeller geraten. Die drei Fischer an Bord baten die Seenotretter um Hilfe. Ein anderer Kutter schleppte den manövrierunfähigen Havaristen zunächst ein kurzes Stück, doch die Leine brach, kurz bevor der Seenotrettungskreuzer »Ernst Meier-Hedde« der Station Amrum eintraf. Die Seenotretter übernahmen den Kutter und schleppten ihn vom etwa 13 sm entfernten Einsatzort im Schmaltief am Anfang des Rummellochs zwischen Norder- und Süderoogsand nach Amrum.

Zwei Mal kurz hintereinander im Einsatz waren die freiwilligen Seenotretter der Station Wilhelmshaven. Mit dem Seenotrettungsboot »Wilma Sikorski« kamen sie – gemeinsam mit dem Tochterboot »Johann Fidi« des Seenotrettungskreuzers »Bernhard Gruben«  der Station Hooksiel – am Sonntag einer dänischen Motoryacht mit Wassereinbruch zu Hilfe. Dem Skipper gelang es noch, an einem Anleger der Wilhelmshavener Raffineriegesellschaft festzumachen.

Dort pumpten die Seenotretter das eingedrungene Wasser außenbords. Sie nahmen den Havaristen auf den Haken und schleppten ihn und die zweiköpfige Besatzung sicher nach Wilhelmshaven. Am späten Abend alarmierte die Crew einer im Vareler Tief festgekommenen Segelyacht die Seenotretter. In der Nacht war sie bei ablaufendem Wasser nicht mehr zu erreichen. Beim nächsten Hochwasser am Maifeiertag befreiten die Seenotretter das Boot samt alleinsegelndem Skipper und brachten beide sicher nach Varel.

Besonders viel Arbeit für Seenotretter in Stralsund

Besonders arbeitsreich war das lange Wochenende für die Freiwilligen-Station Stralsund. Am Nachmittag des Maifeiertages gegen 14.35 Uhr brach an Bord eines Motorkajütbootes auf dem Strelasund vor Drigge Feuer aus. An Bord befanden sich die Eigner, ein älteres Ehepaar aus Stralsund, sowie etwa 460 Liter Dieselbrennstoff und fünf Gasflaschen. Das Seenotrettungsboot »Hertha Jeep« war gemeinsam im Einsatz mit dem Wasserschutzpolizeiboot »Ummanz«, zwei kleineren Booten der Feuerwehr Stralsund sowie dem Bundespolizei-Kontroll- und -Streifenboot »Prignitz«.

Als die Seenotretter eintrafen, hatte die »Ummanz« die Eigner bereits übernommen. Die »Prignitz« begann damit, das Deck des Havaristen zu kühlen. Während die Feuerwehr den Brand bekämpfte, übernahmen die Seenotretter das Ehepaar auf die »Hertha Jeep«. Es war glücklicherweise unverletzt geblieben. Die Seenotretter schleppten den rund 14 m langen Havaristen schließlich sicher in den Hafen von Gustow und brachten dort Ölsperren der Feuerwehr aus.

Bereits am Freitagnachmittag waren die Stralsunder Einheiten gemeinsam mit einem Schlauchboot der Wasserschutzpolizei südöstlich von Stralsund einer Segelyacht mit Motorschaden zu Hilfe gekommen. Das Seenotrettungsboot »Hertha Jeep« schleppte die Yacht mit zwei Menschen und zwei Hunden an Bord sicher nach Stralsund.

Wenig später waren die Retter der Stationen Stralsund und Vitte/Hiddensee gemeinsam im Einsatz für eine Segelyacht mit Wassereinbruch im Hiddenseefahrwasser. Während sich die Seenotretter davon überzeugten, dass der Skipper die Situation mit Bordmitteln in den Griff bekam, sicherte ein Boot der Wasserschutzpolizei etwa zur selben Zeit ein treibendes Angelboot mit zwei Menschen an Bord nahe dem Rügendamm und schleppte es ein.