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Auf der »Eidsvaag Pioner« hat Kongsberg Maritime eine Reihe von ferngesteuerten und autonomen Technologien vor der norwegischen Küste getestet.

Wie das Unternehmen mitteilt, war die Testfahrt eine der komplexesten autonomen Fahrten auf See, die es bisher gab. [ds_preview]

Die »Eidsvaag Pioner« ist eines von zwei Schiffen im »Autoship«-Projekt. Es ist Teil des EU-Forschungsprogramms Horizont 2020.

Die »Eidsvaag Pioner« gehört der Reederei Eidsvaag. Das Schiff wird entlang der norwegischen Küste und in Fjordgebieten eingesetzt, wo es Fischfutter zu Hochseefischfarmen transportiert.

Die Demonstration dauerte 13 Stunden, wobei das Schiff eine Fahrt vor der Küste von Kristiansund an der Nordwestküste Norwegens absolvierte. Das Schiff legte im Hafen von Averøy ab, fuhr zur ersten Hochseefischfarm der Welt und wieder zurück in den Hafen, eine Reise von insgesamt etwa 160 sm.

Der Geschäftsführer von Kongsberg, Geir Håøy, sagte: »Dies war eine Gelegenheit, der Welt zu zeigen, dass ferngesteuerte und autonome Technologien erfolgreich auf einem Stückgutfrachter eingesetzt werden können, um eine Reihe von Betriebsaspekten einer typischen Reise zu erfüllen.«

Alle Partner des Autoship-Projekts hätten hervorragend zusammengearbeitet, und alle seien beeindruckt gewesen von der Leistung der »Eidsvaag Pioner« bei der Fernsteuerung und beim autonomen Fahren und Andocken, so Håøy.

»Wir haben heute eine Reihe von Schlüsseltechnologien demonstriert, die in den kommenden Jahren den Weg für einen routinemäßigen ferngesteuerten und autonomen Betrieb ebnen werden«, so der Kongsberg-Chef.

Kongsberg-Crew steuert von Land aus

Kongsberg
Als Testschiff diente die »Eidsvaag Pioner«

Die Demonstration wurde von der Crew des Kongsberg Remote Operating Centre (ROC) an Land in Ålesund initiiert, gesteuert und überwacht. Sie umfasste eine Mischung aus ferngesteuerten und autonomen Operationen in verschiedenen Phasen der Reise. Aus Gründen der Sicherheit und der geltenden Vorschriften waren während der Testfahrten auch Besatzungsmitglieder an Bord des Schiffes.

Der erste Teil der Demonstration umfasste das automatische Ausdocken vom Kai in Averøy. Anschließend übernahm die autonome Technologie die Kontrolle über die Navigation und das Manövrieren aus dem Hafen heraus und weiter hinaus auf das offene Meer. Hier steuerte das Schiff eine Route zwischen mehreren Inseln und umging anderen Schiffsverkehr, bevor es die Offshore-Fischfarm »Ocean Farm 1« erreichte, die Salmar gehört.

Dort wurden verschiedene Manöver mit Hilfe des dynamischen Positionierungssystems (DP) durchgeführt. Anschließend kehrte das Schiff in den Hafen zurück, wo es automatisch wieder anlegte. Der gesamte Vorgang wurde vom Kapitän und Ingenieur an Land überwacht und gelegentlich auch ferngesteuert.

Während der Demonstration wurden eine Reihe bewährter und neuer Kongsberg-Technologien eingesetzt, darunter Auto-Andockung, Situationserkennungssystem, autonomes Navigationssystem, intelligentes Maschinensystem, Konnektivitäts- und Cyber-Sicherheitssystem, Remote Operations Centre und dynamische Positionierung. Cloud-basierte Kommunikationssysteme und fortschrittliche Simulationen wurden ebenfalls eingesetzt, um zu testen und zu gewährleisten, dass das Schiff sicher und optimal funktioniert.


Über Autoship-Projekt

Autoship ist ein vierjähriges Projekt, das im Rahmen des Forschungs- und Innovationsprogramms Horizont 2020 der Europäischen Union unter der Finanzhilfevereinbarung Nr. 815012 gefördert wurde.

Die Demonstration in der Nordsee war eine Zusammenarbeit zwischen einem Team von Kongsberg-Mitarbeitern und der Reederei Eidsvaag, zu dem auch Experten der führenden norwegischen Forschungsorganisation SINTEF und der Universität Strathclyde in Großbritannien gehörten.

Das Autoship-Projekt führt seine Demonstrationen in wichtigen Gebieten in Europa durch. Ziel des Projekts ist die Erprobung und Weiterentwicklung von Schlüsseltechnologien im Zusammenhang mit vollautonomen Navigationssystemen, intelligenten Maschinensystemen, Selbstdiagnose, Prognosen und Betriebsplanung sowie Kommunikationstechnologien, die ein hohes Maß an Cybersicherheit ermöglichen und die Schiffe in eine modernisierte elektronische Infrastruktur einbinden.

Die zweite Autoship-Demonstration findet am 1. Juni statt. Dabei wird ein Frachtkahn einen Teil des Binnenwasserstraßennetzes in Wintam, Belgien, befahren.