Die Präsidentin des Zentralverbandes der deutschen Seehafenbetriebe (ZDS) Angela Titzrath fordert vom Bund Mittel für den dauerhaften Erhalt leistungsfähiger Infrastruktur und die Transformation der deutschen Seehäfen.
Im Vorfeld eines Spitzentreffens zur Nationalen Hafenstrategie am Montag in Berlin sagte Titzrath heute: »Wer die Energie- und Verkehrswende und einen funktionierenden deutschen Außenhandel will, muss jetzt in die öffentliche Infrastruktur investieren. Nicht nur der Zustand der bestehenden deutschen Verkehrsinfrastruktur ist besorgniserregend.«[ds_preview]
Für den Ausbau der Windenergie seien außerdem binnen weniger Jahre schwerlastfähige Hafenareale und Umschlaggeräte für den rapiden Ausbau von Windkraftanlagen vor der Küste und im Binnenland zu beschaffen. Zeitgleich müsse in die Produktion und den Umschlag von Wasserstoff und Flüssiggas für die Industrie in ganz Europa sowie in die Versorgung der Schifffahrt etwa mit Landstrom, Ammoniak und Methanol investiert werden.
»Hier muss der Bund massiv unterstützten und finanzielle Mittel bereitstellen. Die Hafenbetriebe unternehmen bereits große Anstrengungen und investieren unter anderem in die Umrüstung des eigenen Geräte- und Fuhrparks«, so die ZDS-Präsidentin und HHLA-Vorstandsvorsitzende.
ZDS will Bund an eigenem Versprechen messen
Sie will die Regierung an dem Versprechen messen, zu ihrer Verantwortung für die Versorgungssicherheit und Zukunftsfähigkeit Deutschlands zu stehen. Die Seehäfen würden dazu einen zentralen Beitrag leisten. »Daher erwarten wir die Aufstockung der Seehäfenfinanzierung des Bundes und wir erwarten Finanzierungsinstrumente, die den vom Bund gestellten Anforderungen an die Seehäfen und die Hafenunternehmen gerecht werden. Ohne Milliardeninvestitionen in die Verkehrsinfrastruktur wird es nicht gehen. Dies muss im Bundeshaushalt erkennbar werden.«
Der Zentralverband der deutschen Seehafenbetriebe (ZDS) ist der Verband der 156 am Seegüterumschlag in den Häfen beteiligten Betriebe in Bremen, Hamburg, Mecklenburg-Vorpommern, Niedersachsen und Schleswig-Holstein. Aus den Bundesländern wurden zuletzt immer wieder Forderungen nach mehr Engagement des Bundes laut. Auch Melanie Leonhard, zuständige Wirtschaftssenatorin und SPD-Chefin in Hamburg nimmt Berlin bei der Weiterentwicklung von Deutschlands größtem Seehafen in die Pflicht. Sie sieht aber auch die Wirtschaft in der Verantwortung für eine Effizienzsteigerung und Investitionen. In der aktuellen Folge des HANSA PODCASTs erläutert Leonhard ihre Ansichten zu nötigen Milliarden-Investitionen, Reederei-Beteiligungen, Wachstumsgrenzen und Hafen-Effizienz. Im Podcast spricht sie über »Selbstbeschränkungen« der Vergangenheit, die Nachteile der Privatisierung des Terminalbetreibers HHLA und den Gedanken, politische Steuerung eher zurückzugewinnen als weiter abzugeben.