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Die veranschlagten Kosten für einen möglichen Ersatzbau der Köhlbrandbrücke im Hamburger Hafen steigen offenbar weiter.

Neue Brücke oder doch ein Tunnel? Noch immer ist unklar, wie der Ersatz der Köhlbrandbrücke überhaupt aussehen soll.[ds_preview]

Das weithin sichtbare und charakteristische Bauwerk ist sowohl für die Straßenanbindung ins Hafenhinterland als auch als Hindernis für die immer größeren Containerschiffe, die bestimmte Teile des Hafens anlaufen wollen, längst zu einem Politikum geworden. Hieß es zunächst, ein Tunnel sei die beste Option, hatte Wirtschaftssenatorin Melanie Leonhard nach ihrem Amtsantritt vor rund einem halben Jahr das Projekt noch einmal einer Planung unterzogen. Mit dem Ergebnis, dass es vielleicht doch besser eine neue Brücke werden könnte.

Kosten für Köhlbrandbrücke steigen

Entschieden ist aber noch nichts. Dafür gibt es wiederholt Meldungen über steigende Kosten. So auch jetzt wieder. Der CDU-Bürgerschaftsabgeordnete Götz Wiese hat beim Senat erneut nachgefragt. Wie der NDR berichtet, trat dabei eine neue Kostensteigerung zutage. So drohe ein weiterer Kostensprung, da allein für den Abriss der bestehenden, aber maroden Brücke inzwischen 450 Mio. € statt der ursprünglichen 180 Mio. € eingeplant sind.

Leonhard
Melanie Leonhard, Hamburger SPD-Chefin und Senatorin für Wirtschaft und Innovation, und damit auch für Deutschlands größten Seehafen (© HANSA)

Laut der Senatsantwort handelt es sich bei den 180 Mio. € um sogenannte Basiskosten, hinzu kämen Punkte wie Baunebenkosten, Umsatzsteuer, Risikomittel oder die generellen Preissteigerungen, so der NDR-Bericht. Ersatztunnel würde 5,3 Milliarden Euro kosten.

Die Landes-SPD-Chefin und zuständige Senatorin Leonhard erkennt die Notwendigkeit und die zeitlichen Herausforderungen eines Ersatzes an, will die Planungen aber gründlich abschließen.

Der Ersatz der Köhlbrandbrücke ist ebenso wichtiger Teil ihrer Hafenpolitik wie der jüngst vorgestellte Hafenentwicklungsplan. In der aktuellen Folge des HANSA PODCASTs spricht Leonhard über Details des Plans, darunter auch finanzielle Notwendigkeiten in punkto Hafenbetrieb, Infrastruktur und Terminalbetrieb. Dabei sieht sie auch die Hafenwirtschaft sowie den Bund in der Pflicht. Um den Hafen noch besser für die Zukunft aufzustellen, solle sich Hamburg strategischer aufstellen und darüber nachdenken, wie man »politische Steuerung« über die Abläufe in Deutschlands größtem Seehafen zurückgewinnen könnte, so Leonhard. Dabei geht sie auch auf die Nachteile der Privatisierung des Terminalbetreibers HHLA, Wachstumspotenziale und -grenzen, Industrieansiedlungen und eine potenzielle norddeutsche Hafenkooperation ein.