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In einer Woche ohne große Impulse am Spotmarkt für Trockenfracht gaben auf der Mehrzahl der Routen die Raten nach. Eine Ausnahme bildet der Südatlantik.

Das zweite Quartal kommt zu einem enttäuschenden Abschluss – mit Fracht- und Charterraten unter dem bisherigen Jahresdurchschnitt für die Panamaxe, Supramaxe und Handysize-Bulker. Und der Trend war diese Woche wieder fallend. [ds_preview]

Echte Highlights gibt es weit und breit nicht. Fahrtgebiete, die sich am Spotmarkt gegen den allgemein negativen Trend behaupten, muss man fast mit der Lupe suchen. Dazu gehören die Getreide-Routen für kleinere und mittelgroße Ladungen von der Ostküste Südamerikas.

Moderater Zuwachs bei Supramaxen und Handies

Völlig im Gegensatz zu den übrigen Laderegionen im Atlantik konnten Supramax- und Handysize-Bulker dort gegenüber der Vorwoche moderate Steigerungen erzielen. Der Zustrom an Ladungen für nahe Verschiffungstermine Anfang Juli soll recht stark gewesen sein, was sich die Reeder offensichtlich zunutze machen konnten.

Die Index-Rate des 38.000-Tonners für Rio/Recalada nach Europa zog auf Wochensicht von rund 11.800 $/Tag auf 12.600 $/Tag an. Dies sei umso bemerkenswerter, als die Anzahl der in Ballast Richtung Ostküste Südamerikas fahrenden Schiffe deutlich zugenommen hat – vor allem vom arg gebeutelten US-Golf und von Zentralamerika aus.

Die 2016 gebaute »Tomini Zonda« (37.976 tdw) schloss Maklern zufolge einen Trip von Recalada nach Marokko zu 15.500 $/Tag bei Pacific Basin. Ein noch etwas größerer Handy soll 17.000 $/Tag für eine Fahrt zum Kontinent bekommen haben, allerdings mit Anlieferung auf APS-Basis weit den Parana River rauf in Argentinien.

Enttäuschender Spotmarkt im Mittelmeer

In allen übrigen Regionen, auch im asiatisch-pazifischen Raum, standen die Handysize-Raten hingegen unter Druck. Die Durchschnittsrate des 38.000-Tonners im Zeitchartert-Trip-Business (7TC) sank auf Wochensicht um knapp 2% auf 8.065 $/Tag. Der bis ins Frühjahr hinein noch pulsierende Markt im Mittelmeer liefert so enttäuschende Abschlüsse wie lange nicht mehr.

Die »BBC Pluto« (37.495, Bj. 2010) bekam bei Anlieferung im Canakkale für eine Reise via Schwarzem Meer nach Algerien nur 7.000 $/Tag. Im Pazifik sind die Raten vor allem in Nordostasien nach einer langen Durststrecke beim Ladungsaufkommen tief nach unten gehämmert worden. So sicherte sich ein nicht näher genannter Charterer die 2013 gebaute »Ocean Gracious« (38.276 tdw) zu nur 5.700 $/Tag für eine Verschiffung von Schlacke ex Japan nach Malaysia.

Für die Supramaxe blieb die Durchschnittsrate am Spotmarkt stabil bei 8.251 $/Tag. Das verdanken die Reeder im Wesentlichen dem etwas festeren Trend in Südamerika und auch in Indonesien. Die Index-Rate für Trips mit Anlieferung Westafrika via Ostküste Südamerika nach Fernost kletterte von rund 12.100 $/Tag auf 12.800 $/Tag.

Starke Einbußen am Spotmarkt für größere Bulker

Durchweg negativ war die Performance in den größeren Schiffsklassen. Die Panamaxe (Index-Typschiff: 82.500 dtw) verschlechterten sich um 9% auf durchschnittlich 9.368 $/Tag. Weder im Atlantik noch im Pazifik kam der Markt richtig in Gang. Als einen belastenden Faktor nennen Makler einen Rückgang der Kohleverschiffungen aus den russischen Ostsee- und Schwarzmeer-Häfen nach Fernost. Seit sich die Preise für Kesselkohle weltweit abgeschwächt haben, falle es russische Lieferanten schwer, mit Rabatten Marktanteile ergattern, heißt es.

Für die Capesize-Frachter sind die Gewinne der Vorwoche größtenteils zerronnen. Das Durchschnittsniveau fiel um 12% auf rund 14.600 $/Tag, nachdem der Markt im Nordatlantik noch ruhiger wurde, die Spotabschlüsse für Eisenerz ex Westaustralien zurückgingen und mehr Schiffe in Ballast Richtung Südatlantik aufbrachen. Dass gleichzeitig die Aktivität in Brasilien zunahm, reichte nicht aus, um die Raten in der Region hochzutreiben.

Shortsea-Raten legen leicht zu

In der Shortsea-Befrachtung in Europa hielten sich die Märkte diese Woche etwas besser, wie der European Short Sea Index von BMTI zeigt. Das Ratenbarometer stieg leicht auf 28,07 Punkte dank einiger festerer Abschlüsse im westgehenden Verkehr von den Baltischen Häfen in die ARAG-Range. Auch Reedereien, die sich auf Transporte von den russischen Schwarzmeerhäfen in die Türkei einlassen, konnten laut BMTI Steigerungen erzielen.

Bei den Charterraten der Rohöltanker blieb der Trend bis zur Mitte der Woche deutlich fallend. Die schwächere Nachfrage im Persischen Golf ließ die durchschnittlichen Spoteinnahmen der VLCC noch einmal um 33% auf knapp 44.000 $/Tag fallen. Trotzdem soll sich die Stimmung unter den Reedern mit Blick auf die kommenden Monate schon wieder verbessern, wie Makler berichten.

So wird gehofft, dass die aktuell vorherrschenden Preisabschläge für Öl im atlantischen Becken zu verstärkten Langstreckentransporten nach China führen. Bei einer insgesamt schwächelnden Tonnagenachfrage im Atlantik mussten die Eigner von Suezmax- und Aframax-Tankern am Spotmarkt ebenfalls leichte Einbußen hinnehmen. Die Durchschnittseinnahmen gaben um 8% auf 59.300 $/Tag (Suezmaxe) und um 3% auf 43.400 $/Tag (Aframaxe) nach. (mph)