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Nach einigen Monaten Unsicherheit ist nun klar, wie es mit der ehemaligen »Aidavita« weitergeht: Als »Lara« soll sie auf Weltreise gehen.

Schon seit einem Jahr ist bekannt, dass das künftig als »Lara« fahrende, zuletzt aufgelegte Kreuzfahrtschiff für die Rostocker Reederei Aida Cruises nicht mehr in Fahrt gehen wird.[ds_preview]

Mit Beginn der Corona-Krise 2020 wurde das Schiff außer Dienst genommen und liegt seit über eineinhalb Jahren im estnischen Hafen Tallinn auf. Seit dem Verkauf an einen bislang unbekannten neuen Eigentümer im März führt das 202 m lange und bis zu 1.266 Passagiere fassende Kreuzfahrtschiff nun den Namen »Avitak« und führt die liberianische Flagge.

Nun zeigt sich aber, was mit dem bislang bei deutschen Gästen so beliebten Kreuzfahrtschiff passieren wird, denn das türkische Unternehmen Miray Cruises kündigte an, mit dem Schiff, umbenannt in»Lara«, für das Programm Life at Sea Cruises auf eine dreijährige Weltreise zu gehen. Hierbei werden 130.000 sm zurücklegt und 382 Häfen in 148 Ländern besucht.

Life at Sea Cruises, eine neue Kreuzfahrtmarke der türkischen Reederei Miray Cruises, wollte ursprünglich mit der 1992 erbauten »Gemini« auf die dreijährige Weltreise, doch vor ein paar Wochen wurde verkündet, dass das Schiff nicht zur Verfügung stehe.

Bevor nun aber die »Lara« auf die derzeit längste Kreuzfahrt gehen wird, ist noch ein Werftaufenthalt vorzunehmen. Die letzte große Werftzeit absolvierte die »Aidavita« im April 2017 auf der Bremerhavener Lloyd Werft. Neben den nun zwingenden Klassearbeiten muss das Schiff vor allem technisch in einem guten Zustand für die dreijährige Reise gebracht werden, auf der kaum größere Aufenthalte für eine mögliche Reparatur eingeplant sind. Mittlerweile kursieren in den sozialen Netzwerken auch schon erste Entwürfe für die Umgestaltung der bislang recht bunten Kabinen.

»Lara« wird zum Wohn- und Arbeitsschiff

Die Einschiffung für die dreijährige Weltreise findet entweder am 1. November 2023 in Istanbul, am 15. November 2023 in Freeport auf den Bahamas oder am 18. November 2023 in San Juan auf Puerto Rico statt. Wer die gesamte Reise bucht muss rund 230.000 $ für eine Innenkabine ausgeben, der Platz in einer der wenigen Balkonkabinen an Bord  beträgt rund 590.000 $.

Seit dem 1. März 2023 ist die Reise schon buchbar und das Unternehmen ermöglicht Langzeitreisenden auch das Arbeiten von Bord der »Lara«. Dazu werden eigens zwei Konferenzräume, 14 Büros, eine Bibliothek, eine Lounge und ein Café eingerichtet. Zudem verweist die Reederei darauf, dass man als Bewohner eines internationalen Kreuzfahrtschiffes auch mit steuerlichen Vorteilen rechnen könne. Für eine gute Internetverbindung soll das US-Unternehmen Starlink sorgen.

In Deutschland gebaut

Die 2002 in Wismar erbaute »Aidavita« gehörte zu den drei »kleinen« Schiffen der Aida-Reederei, die eine feste Fangemeinde hatten. Ihre Schwester, die ein Jahr jüngere »Aidaaura“, wird Ende September von Aida an der Columbuskaje in Bremerhaven ausgemustert.

Vor der Pandemie fuhr die »Aidavita« im Rahmen des Aida-Selection-Programms auf besonderen Routen, wobei hier vor allem kleinere Häfen abseits des Massentourismus angesteuert wurden. Die weltweite Corona-Pandemie vor drei Jahren bedeutete dann das Ende für das Kreuzfahrtschiff. Auf einer Südostasienreise mussten am 16. Februar 2020 alle Passagiere im Hafen von Laem Chabang bei Bangkok die »Aidavita« verlassen. Anschließend wurde das Schiff leer nach Dubai gebracht, wo es fast eineinhalb Jahre verbrachte. Erst am 25. Juni 2021 wurde es dann noch Europa zurückgeholt und traf anschließend im französischen Marseille ein. Auch hier blieb das Schiff fast vier Monate, bis es dann im November 2021 im estnischen Hafen Tallinn festmachte.   (CE)