Print Friendly, PDF & Email

Bislang erstreckte sich das Interesse an Methanol-Antrieben vor allem auf Neubau-Projekte. Jetzt geht es auch im Retrofit-Markt los: Maersk macht den Anfang.

Der dänische Schifffahrtskonzern Maersk, der derzeit rund 700 Schiffe, darunter 300 eigene, betreibt, machte heute einen möglicherweise wegweisenden Auftrag öffentlich.[ds_preview]

»Als erstes Unternehmen in der Schifffahrtsbranche«, heißt es seitens der Dänen, lasse man ein bestehendes Schiff auf einen Dual-Fuel-Methanol-Antrieb umrüsten, so dass es mit grünem Methanol betrieben werden kann.

Die Umrüstung ist für Mitte 2024 geplant, dazu hat Maersk eine Vereinbarung mit dem Motorenbauer MAN Energy Solutions unterzeichnet. Gleichzeitig wurde deutlich gemacht, dass es die Absicht gibt, weitere Schiffe umzurüsten, wenn für sie 2027 die reguläre Dockung ansteht. Weitere Details wurden noch nicht veröffentlicht. »Die Detailplanung für die erste Umrüstung ist im Gange. Es werden Gespräche mit potenziellen Werften geführt«, erklärte Ole Graa Jakobsen, Leiter der Flottentechnologie und verantwortlich für das Umrüstungsprojekt bei Maersk.

Methanol-Retrofit »echte Alternative zu Neubauten«

»Wir haben uns für das Jahr 2040 ein Netto-Null-Emissionsziel für das gesamte Unternehmen gesetzt. Diese Umrüstung von Motoren ist ein wichtiger Hebel in unserer Strategie«, sagte Leonardo Sonzio, Leiter der Abteilung Flottenmanagement und Technologie bei Maersk. Letztendlich wolle man zeigen, dass Methanol-Nachrüstungen eine echte Alternative zu Neubauten sein können.

Im Jahr 2021 hatte Maersk das erste methanolfähige Containerschiff bestellt, seither hatten einige andere Reedereien ebenfalls diesen Weg eingeschlagen, darunter etwa CMA CGM oder Cosco.

Sonzio betonte, seit dem Auftrag habe man das Potenzial der Nachrüstung bestehender Schiffe erforscht. »Durch die Zusammenarbeit mit MAN ES sind wir nun in der Lage zu demonstrieren, wie die Nachrüstung möglich ist«, so der Manager.

Der Austausch von Motorenteilen und damit die Umrüstung des Motors auf Methanolbetrieb sei eine »recht komplexe Aufgabe«, aber nur ein Teil des größeren Umrüstungsvorhabens. So sind beispielsweise neue Kraftstofftanks, ein Kraftstoffaufbereitungsraum und ein Kraftstoffversorgungssystem ebenfalls Teil der Umrüstung.