Northern Lloyd, Gläbe
Stefan Gläbe, bisheriger Inhaber und Geschäftsführer von Northern Lloyd (© Northern Lloyd)

Der globale Versicherungsmakler Howden baut seine Position in der Transportversicherung in Deutschland durch die Übernahme von Northern Lloyd aus Bremen stark aus.

Die Tage des deutschen Seeversicherungsmaklers Northern Lloyd als unabhängiger Mittelständler sind gezählt.[ds_preview]

Künftig ist die Firma Teil der britischen Versicherungsgruppe Howden. Die Transaktion wurde diese Woche vollzogen, wie Stefan Gläbe, bisheriger Inhaber und Geschäftsführer von Northern Lloyd, gegenüber der HANSA bestätigte.

Zum Kaufpreis und den Modalitäten machen die Vertragspartner keine weiteren Angaben. Gläbe stellt aber klar: »Die Geschäfte werden wie gehabt unter eigener Marke fortgesetzt, bloß mit einem anderen Shareholder.« Er selbst und Mitgeschäftsführer Jan Riedesel (Head of Broking) bleiben seinen Worten zufolge langfristig an Bord.

Howden gewinnt durch die Übernahme ein beträchtliches Marine-Geschäft mit Schwerpunkt Seekasko und P&I hinzu. Das Team von Northern Lloyd umfasst 28 Mitarbeiter an den deutschen Standorten Bremen und Hamburg sowie in London, Athen, Limassol und Abu Dhabi. Zu den größten Kunden des Maklers gehört dem Vernehmen nach die Bereederungsfirma Zeaborn Ship Management.

Hervorgegangen war Northern Lloyd 2008 aus der Seekaskoabteilung der traditionsreichen Maklerfirma A. Atermann Assekuranz in Bremen. Mit Eintritt des Juristen und früheren Schifffahrtsmanagers Stefan Gläbe als Managing Owner im Jahr 2016 schlug das Unternehmen einen internationalen Expansionskurs ein.

»Optimaler Heimathafen für Northern Lloyd«

»Als großer unabhängiger Makler mit tiefem Spezialwissen ist Howden der optimale Heimathafen für Northern Lloyd«, so der Manager. Das riesige Netzwerk des 1994 gegründeten Konzerns mit 14.500 Mitarbeitern in 50 Ländern wolle man »hebeln«, um noch bessere Lösungen für die Schifffahrtskunden zu erarbeiten.

Howden unterstrich in einer Mitteilung, dass man mit der Übernahme von Northern Lloyd das Ziel verfolge, Marktführer im Marine-Geschäft in Deutschland zu werden. Bislang ist die Gruppe hierzulande nur ein kleiner Player mit ihrer auf Transport spezialisierten Niederlassung unter Leitung von Geschäftsführer Thomas Barthel in Hamburg. Der nächste Schritt dürfte sein, das Team dort enger mit Northern Lloyd zu verzahnen. Insgesamt beschäftigt Howden damit nun mehr als 400 Leute an zehn Standorten in Deutschland.

Es ist die zweite Übernahme eines deutschen Schiffsversicherungsmaklers durch einen größeren internationalen Wettbewerber innerhalb eines halben Jahres. Anfang Januar hatte bereits die italienische Gruppe Cambiaso Risso den Hamburger Makler Trident Special Risks übernommen. In Branchenkreisen wird davon ausgegangen, dass mittelfristig weitere Schritte zur Konsolidierung folgen.      (mph)