Abbaubank, Portfolio, HSH Nordbank, Interessenten
Foto: HSH
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Genau sieben Jahre nach der Übernahme »fauler« Kredite der ehemaligen HSH Nordbank wird auch deren Abbaubank abgewickelt. Alle Schiffe sind verkauft.

Die von Schleswig-Holstein und Hamburg gehaltene hsh portfoliomanagement AöR (portfoliomanagement) beendet endgültig ihre operative Geschäftstätigkeit. Das im Juni 2016 übernommene Kreditportfolio der HSH Nordbank, in dem nor-performing loans gebündelt worden waren, konnte vollständig verwertet werden, teilte die Hamburger Finanzbehörde jetzt mit. [ds_preview]

Ursprünglich betrug das Forderungsvolumen 4,1 Mrd. €, besichert mit 253 Schiffen. Der Kaufpreis lag seinerzeit bei 2,4 Mrd. €. Im Sommer 2021 wurde angesichts einer günstigen Marktlage entschieden, für das Restportfolio ein Verkaufsverfahren zu starten. Damas ging es noch um 108 Schiffe und ein Kreditvolumen von »signifikant« mehr als 1 Mrd. $.

Abbaubank weist Bilanzgewinn aus

Mit dem Ende der Geschäftstätigkeit konnte die AöR portfoliomanagement zum Jahresende 2022 einen Bilanzgewinn von 443,3 Mio. € ausweisen. Vorbehaltlich der noch ausstehenden Schlussbilanz erwarten die beiden Trägerländer Hamburg und Schleswig-Holstein einen Gesamtzufluss von rund 380 Mio. € (nach Steuern).

Die Gewinnausschüttung an die Länder erfolgt in zwei Tranchen. Die erste Ausschüttung findet zum 30. Juni statt und beträgt (nach Steuern) rund 336 Mio. €. Die zweite Ausschüttung in Höhe von voraussichtlich rund 42 Mio. € erfolgt nach der endgültigen Schließung der Abbaubank, die zum 30. September 2023 geplant ist.

Mit dem Ende der portfoliomanagement schließt sich ein weiteres Kapitel: Bereits im vergangenen Jahr waren die HSH Finanzfonds AöR und davor die HSH Beteiligungs Management GmbH beendet worden.

Die für die Stabilisierung der HSH Nordbank AG im Zusammenhang mit der »Sunrise Garantie« (2009) aufgenommenen Schulden werden die Länder allerdings weiter belasten. Im Jahr 2022 hatten die Länder je 1,5 Mrd. € an Altverbindlichkeiten der HSH Finanzfonds AöR direkt in ihre Bücher übernommen. Insgesamt gehen Hamburg und Schleswig-Holstein aktuell von einer Gesamtbelastung von rund 9,2 Mrd. € aus.

Länder müssen weiter HSH-Altlasten schultern

»In der Gesamtschau ändert auch der letztlich positive Ausgang nichts daran, dass die HSH Nordbank ein ganz düsteres Kapitel finanzpolitischen Größenwahns war, der Hamburg und Schleswig-Holstein teuer zu stehen gekommen ist«, sagt Hamburgs Finanzsenator Andreas Dressel. »Die von Hamburg und Schleswig-Holstein gewählte Strategie, sich die Zeit für eine wertschonende Abwicklung zu nehmen, war genau richtig«, so Schleswig-Holsteins Finanzministerin Monika Heinold.

2018 war die HSH Nordbank für 1 Mrd. € an ein Investorenkonsortium um Cerberus und J.C. Flowers verkauft worden und trägt seitdem den Namen Hamburg Commercial Bank (HCOB). Das einstige Sorgenkind »Shipping« wirft heute wieder Erträge ab, ist jedoch auf ein Volumen von zuletzt 3,5 Mrd. € gegenüber Höchstständen von einst 40 Mrd. € geschrumpft. Nach Verkauf und Ausgliederung der »faulen« Kredite waren es 5,2 Mrd. €.

Die HSH Finanzfonds AöR verwaltete die 2009 von den Ländern Hamburg und Schleswig-Holstein gegebene sogenannte „Sunrise-Garantie“ in Höhe von insgesamt zehn Milliarden Euro. Diese dafür seitens der FinFo aufgenommenen Schulden wurden seit der Privatisierung schrittweise in die Landeshaushalte von Hamburg und Schleswig-Holstein übernommen. Die FinFo stellte ihre Arbeit zum 31. August 2022 ein.