Die einst hoch gehandelte CU Lines, die während der Corona-Krise als Newcomer in die Linienschifffahrt eingetreten war, ist offenbar massiv angeschlagen.
Nachdem die China United Lines (CU Lines) im Juni bereits ihr Transpazifik-Engagement beendet hatte, zieht sich das Unternehmen nun auch aus dem Ost-West-Verkehr zurück und beendet den letzten verbliebenen Dienst. [ds_preview]
Wie Alphaliner berichtet, kehrt die Zhong Gu Man Hai (1.912 TEU) in dieser Woche von einer letzten Rundreise im AMI-Dienst zurück, der bislang China mit Israel und der Türkei verband. Von anderen Schiffen hatte sich die Reederei bereits zuvor getrennt oder an Wettbewerber unterverchartert.
CU Lines war rasant gewachsen
Wie andere opportunistische Neueinsteiger hatte das Unternehmen während der Pandemie-Zeiten sich Tonnage zu hohen Charterraten gesichert. Noch im Dezember vergangenen Jahres rangierte CU Lines mit 35 Schiffen und einer Flottenkapazität von 91.400 TEU auf Platz 20 unter den größten bei Alphaliner gelisteten Containerreedereien. Zudem waren sechs Neubauten mit einer Gesamtkapazität von 24.200 TEU bestellt worden. Vier davon sind abgeliefert und fahren noch, die anderen beiden stehen offenbar zum Verkauf.
Mit einsetzender Marktschwäche sind dann offenbar die Kosten aus dem Ruder gelaufen, weil Ladung nicht mehr ausreichend gebucht wurde. Noch werden für die Flotte 16 Schiffe mit 32.800 TEU ausgewiesen. Dem Vernehmen nach will sich die Reederei künftig ganz auf den Intra-Asia-Verkehr konzentrieren.
Die CU Lines ist kein Einzelfall: Mit Allseas hatte sich vor einigen Wochen ein anderer Newcomer aus dem Markt verabschiedet und sogar Insolvenz anmelden müssen.
Bei anderen läuft dagegen das Geschäft: Die vom Lidl-Konzern gegründete Hamburger Tailwaind Shipping Lines hatte jüngst ein positives Fazit für ihr erstes Jahr gezogen und sogar weiteres Wachstum in Aussicht gestellt.