Die südkoreanische Linienreederei HMM hat ihr Ladungsvolumen behaupten können aber trotzdem einen relativ starken Ertragsrückgang erlitten.
Bei der Containerlinie HMM ist das Betriebsergebnis (EBIT) im zweiten Quartal im Branchenvergleich übermäßig eingebrochen. Laut des heute veröffentlichten Finanzberichts betrug der Rückgang 95% auf umgerechnet nur noch 121,5 Mio. $. [ds_preview]
Die Korrektur nach den ultrahohen Profiten während der Pandemie fällt für die Koreaner damit stärker aus als für die Allianzpartner Ocean Network Express (-93% EBIT Q2) und Hapag-Lloyd (-83%). Der Umsatz im zweiten Quartal schwächte sich ähnlich stark ab wie bei Partnern und Wettbewerbern in der Linienschifffahrt – um 58% auf umgerechnet 3,82 Mrd. $.
Allerdings konnte HMM die Carryings im zweiten Quartal gegenüber dem Vorjahr von 0,90 auf 0,96 Mio. TEU steigern und damit den Marktanteil ausbauen. Die zur The Alliance um Hapag-Lloyd gehörende Reederei ist der achtgrößte Carrier in der Containerschifffahrt nach Evergreen und vor Yang Ming. Alphaliner beziffert die operative Flottenkapazität auf 792.000 TEU. Die Zahl der eingesetzten Schiffe liegt danach bei 72 – davon 37 eigene und 35 gecharterte.
HMM kündigt Maßnahmen an
Das Unternehmen, das in Kürze privatisiert werden soll, kündigte weitere Routenoptimierungen und Kostensenkungen an, um die Ertragslage zu stabilisieren. Die gesamte Branche leide derzeit unter Überkapazitäten infolge von Neubauablieferungen und Produktivitätsverbesserungen aufgrund des Abbaus der Hafenengpässe während der Pandemie, erklärte die Unternehmensführung. Durch die Verdrängung von Großcontainerschiffen von den Ost-West-Strecken auf kleinere Routen habe sich die Marktschieflage verschlimmert. Allerdings geht HMM von einer leichten Erholung der Ladungsmengen in der Transpazifikfahrt aus, nachdem die Lagerbestände in den USA zunehmend abgebaut würden und sich eine »leichte Landung« der US-Wirtschaft abzeichne.
Für den laufenden Bieterprozess für HMM dürften die jüngsten Quartalszahlen eher ungünstig sein. Die staatliche Korea Development Bank (KDB) und die staatliche Korean Ocean Business Corporation (KOBC) wollen ihren beherrschenden Anteil verkaufen. Die Angebotsfrist für Interessenten läuft noch bis 21. August. Koreanischen Medienberichten zufolge sind die Reederei SM Group, die Handels- und Mischkonzerne LX Holdings und Dongwon sowie der Nahrungsmittelkonzern Harim entschlossen, ihren Hut in den Ring zu werfen. (mph)