Courage, DGzRS, Seenotretter
Nachträgliche Indienststellung des Seenotrettungsbootes COURAGE und 50 Jahre Ausstellung im Rettungsschuppen Neuharlingersiel: Im Beisein der freiwilligen Seenotretter der Station hat der ehrenamtliche DGzRS-Vorsitzer Ingo Kramer (r.) Hinrich Klattenberg (sitzend links mit Hund Bonnie) und Herbert Neitzert für ihr langjähriges ehrenamtliches Engagement die Ehrennadel der DGzRS in Gold bzw. Silber verliehen (© DGzRS)

Die Deutsche Gesellschaft zur Rettung Schiffbrüchiger (DGzRS) hat mit etwas Verspätung das neue Seenotrettungsboot »Courage« offiziell in Dienst gestellt.

Zur nachträglichen Indienststellung der »Courage« auf der Station Neuharlingersiel der DGzRS haben die Seenotretter den Neubau jetzt der Öffentlichkeit präsentiert.[ds_preview]

Die Taufe des neuen Seenotrettungsbootes »Courage« war im Mai an der Zentrale der Seenotretter in Bremen erfolgt. Nun freute sich die Freiwilligen-Besatzung um Vormann Heinz Steffens darüber, das moderne Spezialschiff in Neuharlingersiel öffentlich vorzustellen.

Das 10,1 m lange und 380 PS starke Seenotrettungsboot für den ostfriesischen Fischerei- und Fährhafen wurde, wie die gesamte Arbeit der DGzRS, ausschließlich durch freiwillige Zuwendungen finanziert. Freunde der DGzRS aus Niedersachsen hatten den Neubau ermöglicht. Die von ihnen gewünschte Namensgebung ist eine Hommage an die freiwilligen Seenotretter, die couragiert und selbstlos im Einsatz sind.

»Courage« bei Tamsen gebaut

Die »Courage« entstand im Zuge der turnusgemäßen Modernisierung der Rettungsflotte auf der Rostocker Werft Tamsen Maritim.

Die Eckdaten des Neubaus:

  • Länge über Alles: 10,1 m
  • Breite über Alles: 3,61 m
  • Tiefgang: 0,96 m
  • Verdrängung: 8 t
  • Geschwindigkeit: 20 kn
  • Antrieb: ein Propeller, 380 PS

Jubiläum vor Ort

Wie alle Einheiten der Seenotretter ist sie als Selbstaufrichter konstruiert. Sie ist vollständig aus Aluminium im bewährten Netzspantensystem gebaut. Bei der Konstruktion wurden umfassende Sicherheitskriterien berücksichtigt. Der Neubau ist mit modernster Navigationstechnik, leistungsstarken Schlepp- und Lenzgeschirren sowie einer umfangreichen Ausrüstung zur medizinischen Erstversorgung ausgestattet.

Auf der Station Neuharlingersiel hat die »Courage« Ende März ihren Vorgänger, die im Jahr 2000 in Dienst gestellte »Neuharlingersiel«, ersetzt. Dieses 9,5 m lange Seenotrettungsboot ist weiterhin im Dienst. Es ist nun auf der östlichsten DGzRS-Station in Ueckermünde am weitläufigen Stettiner Haff im Einsatz.

Zudem wurde das Jubiläum der Ausstellung im Rettungsschuppen Neuharlingersiel mit dem historischen Motorrettungsboot »Ulrich Steffens« gefeiert. 1973 richtete die DGzRS die Ausstellung ein. Die Schau gibt anhand vieler Originalexponate und Dokumente Einblick in die Geschichte der Seenotretter insbesondere in Ostfriesland.

Gäste hatten gestern Gelegenheit, das Seenotrettungsboot »Courage« sowie den Seenotrettungskreuzer »Bernhard Gruben« der Station Hooksiel zu besichtigen und mit den Mannschaften zu sprechen. Am Nachmittag wurde die »Courage« im Beisein des ehrenamtlichen DGzRS-Vorsitzers Ingo Kramer nachträglich offiziell in Dienst gestellt.

Kramer würdigte nicht nur die Einsatzbereitschaft der ausschließlich freiwilligen Seenotretter des kleinen Küstenortes, sondern insbesondere auch das Engagement der beiden ehrenamtlichen Mitarbeiter Hinrich Klattenberg und Karl-Herbert Neitzert an Land. Klattenberg (87) betreut seit drei Jahrzehnten die Ausstellung im Rettungsschuppen. Neitzert unterstützt und vertritt ihn dabei seit vielen Jahren. Die DGzRS verlieh Hinrich Klattenberg für das Engagement ihre höchste Auszeichnung ehrenamtlichen Engagements, die Ehrennadel in Gold. Karl-Herbert Neitzert erhielt die silberne Ehrennadel der DGzRS.

Lange DGzRS-Historie auf Neuharlingersiel

Neuharlingersiel zählt zu den ältesten und traditionsreichsten Stationen der Seenotretter. Bereits 1869, vier Jahre nach Gründung der DGzRS, war dort das erste Ruderrettungsboot stationiert. Heute engagieren sich in dem kleinen Sielort rund 20 freiwillige Seenotretter ehrenamtlich für das Rettungswerk.

Das Revier der Neuharlingersieler Seenotretter ist das Wattenmeer bis zu den Inseln Langeoog, Spiekeroog und Wangerooge. Zahlreiche Fischkutter sind in dem kleinen Sielhafen zu Hause. Einsätze für die Küstenfischerei gehören zum Alltag der freiwilligen Seenotretter, Inselfähr- und -ausflugsverkehr sowie ein wenig Sportschifffahrt ebenfalls zum Revier dazu.