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Holger Jäde, Referent für Ausbildung beim Verband Deutscher Reeder VDR (© Selzer)

Holger Jäde, Referent Ausbildung beim Verband Deutscher Reeder und damit der »Man in Charge« für eines der derzeit größten Themen der hiesigen Branche, will auf der Nationalen Maritimen Konferenz die gesamte Branche ins Boot holen, um die Ausbildungslücke zu schließen. Allein sei das Problem nicht zu lösen.

Man solle sich überlegen, »ob wir nicht als maritime Branche eine Gesamtstrategie finden, wie wir Nachwuchs ansprechen und gewinnen.« In der neuen Episode des HANSA PODCASTs spricht Jäde über seine Erwartung an die hochrangig besetzte Konferenz, bei der unter anderem Bundeskanzler Scholz, Wirtschaftsminister Habeck, der maritime Koordinator der Bundesregierung Janecek und wahrscheinlich auch Verteidigungsminister Pistorius auf die Spitzen der maritimen Wirtschaft treffen.

Jäde findet die Ansetzung bei der NMK mit dem Fachkräfte-Panel am Freitagnachmittag »nicht ganz optimal«, sieht die Ausgangslage mit einem branchenübergreifenden Panel aber durchaus positiv.

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Weder bei Schifffahrtskaufleuten, noch bei Schiffsmechanikern gibt es ausreichend Bewerbungen. Der VDR-Experte meint, »dass wir nicht in der Lage sein werden, dieses große Thema allein zu bewerkstelligen« und erläutert im Podcast, wo Ansatzpunkte sind, um die Ausbildungslücke zu schließen, woran es noch hapert und wie er die tariflichen Leistungen oder die viel-diskutierte Work-Life-Balance bewertet.

Reeder müssten theoretisch seiner Ansicht nach mehr tun: »Junge Leute müssen zum Beispiel sehen können, welches Paket aus Unternehmen, Einsatzmöglichkeiten etc. für sie das richtige ist. Das ist aber nicht immer so klar sichtbar, vorsichtig ausgedrückt«, sagt Jäde, vor allem mit Blick auf die vielen kleinen und mittelständischen Reedereien. Praktisch sei nicht jede Reederei dazu in der Lage, »dann müssen wir sie unterstützen.«

Reeder sehen Luft nach oben bei Wertschätzung

Ganz allgemein geht es ihm nicht zuletzt um die Wertigkeit und die Wertschätzung für die Branche in der Politik. Der VDR-Vertreter spricht in diesem Zusammenhand auch über den neuen maritimen Koordinator der Bundesregierung Dieter Janecek, die duale Ausbildung und den sogenannten Sekundärmarkt, also die Jop-Optionen für Seeleute an Land, der seiner Ansicht zu oft vernachlässigt wird.

Grundsätzlich glaubt Jäde schon, dass erkannt wird, was die Schifffahrt für den Standort Deutschland bedeutet, er berichtet von einem starken Signal, »es gibt aber sicherlich noch Luft nach oben.« Daher hält er die NMK und auch das Maritime Bündnis für so wichtig.

Die duale Berufsausbildung hat in seinen Augen nicht die Wertigkeit, die sie haben sollte: »Die praktische Erfahrung ist für spätere Jobs, auch in Führungspositionen, unbezahlbar. Das muss man einfach mehr vermitteln.« Jäde spricht von einem generellen gesellschaftlichen Problem und der vermeintlichen »B-Lösung Ausbildung« sowie seiner Sorge um das maritime Know-how.

Hören Sie hier (oder auf allen gängigen Podcast-Plattformen!) die komplette Episode mit Holger Jäde. Der erfahrene Experte spricht darin unter anderem über:

  • Pläne, Hoffnungen und Kritik mit Blick auf die Nationale Maritime Konferenz in Bremen
  • politische Rahmenbedingungen für Reeder
  • die Ausbildungslücke und eine Initiative bei der Nachwuchssuche
  • Social Media und Sichtbarkeit der Schifffahrt
  • Fachkräftemangel, Duale Ausbildung und Berufsschulen
  • den Trend zu Schule und Studium
  • das maritime Bündnis
  • Wertigkeit von Wertschätzung
  • Schifffahrtskaufleute und Schiffsmechaniker
  • Bezahlung und Work-Life-Balance
  • Schulbesuche (»Nein«) und Berufsinformationsmessen (»Ja«)
  • den Sekundärmarkt und die Frage der nationalen Souveränität in unsicheren Zeiten
  • eine Zwischenbilanz für das »Jahr der Ausbildung« des VDR

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