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Die deutsche Seehafenwirtschaft sieht sich gut aufgestellt, um im Zuge der Energiewende und einer CO2-Kreislaufwirtschaft als Standort für Carbon Management genutzt zu werden. Es gibt aber Forderungen an die Politik.

Der Zentralverband der deutschen Seehafenbetriebe (ZDS) hat ein neues Positionspapier zum Carbon Management veröffentlicht.[ds_preview]

Das Papier knüpfe an die gerade erst veröffentlichte Industriestrategie des Bundesministeriums für Wirtschaft und Klimaschutz (BMWK) an, die sich für die Nutzung von Carbon Capture and Utilization (CCU) und Carbon Capture and Storage (CCS) als gangbaren Weg ausspricht, um Kohlendioxid abzuscheiden und zu speichern, heißt es seitens des Verbands.

Mit Blick auf die Einhaltung der Klimaziele rückt das Carbon Management in Ergänzung zur Reduzierung der Treibhausgasemissionen immer stärker in den Fokus. »Ein klares und nachhaltiges Bekenntnis des Bundes«, einen CO2-Infrastrukturplan und Anreizstrukturen für eine CO2-Kreislaufwirtschaft seien drei der Maßnahmen, welche die deutschen Seehafenbetriebe beim Klimaschutz durch Kohlestoffmanagement für erforderlich halten, schreibt der Verband in dem Positionspapier zum Carbon Management.

Politische Arbeit für Carbon Management nötig

CO2 kann durch chemische Verfahren aus Emissionen, die beispielsweise in der Industrieproduktion entstehen; abgeschieden und eingelagert werden. Zudem kann das abgeschiedene CO2 weiterverwendet werden, etwa um synthetische Kraftstoffe zu produzieren. Insgesamt verringere sich durch diese Vorgänge – Carbon Capture and Utilization (CCU) und Carbon Capture and Storage (CCS) – die Menge von CO2, welches in die Atmosphäre gelangt und dem Klima schadet.

Die deutschen Seehäfen sind den Angaben zufolge »von jeher« Drehscheiben für Energieträger und verknüpfen die Verkehrsträger Schiff, Bahn und Straße für viele global gehandelte Güterarten. Für Seehafenbetriebe könnten daher Umschlag, Lagerung und Verteilung nicht nur von Wasserstoff und dessen Derivaten, sondern zukünftig auch von verflüssigtem CO2 im Rahmen technologischer Entwicklungen neue und innovative Geschäftsfelder darstellen. »Als Energie- und Chemie-Cluster stellen viele Seehäfen geeignete Standorte dar, um die Zusammenarbeit zwischen Unternehmen zugunsten der CO2-Reduktion zu intensivieren«, so der ZDS weiter.

Hafenflächen würden die technischen und wirtschaftlichen Voraussetzungen für den Aufbau von CO2-Infrastrukturen für künftige Carbon Capture Utilisation & Storage-Anwendungen (CCU / CCS) als wichtige Bausteine beim Übergang zu kohlenstoffneutralen Seehäfen bieten. Gemeinsam mit der betroffenen Prozessindustrie eröffnen sich für Seehafenunternehmen Möglichkeiten zur Errichtung von CO2-Verflüssigungsanlagen, Zwischenlagern sowie CO2-Umschlaganlagen für den grenzüberschreitenden Transport, sowohl per Seeschiff als auch teilweise per Pipeline.

Um die erheblichen Betriebs- und Investitionskosten für die Pilotierung von grenzüberschreitenden CO2-Transport-, Umschlag-, Lager- und Speicherinfrastrukturen in den deutschen Seehäfen auszugleichen, sind nach Ansicht des Verbands Abschreibungsmöglichkeiten, Klimaschutzverträge (Carbon Contracts for Difference – CCfD) bzw. kompatible Förderkulissen der öffentlichen Hand erforderlich.