Spotmarkt
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Für Capesize-Frachter ging es am Spotmarkt mit den Raten wieder aufwärts, vor allem im Pazifik. In den kleineren Segmenten erweist sich Nordamerika als Fels in der Brandung.

Für die ultimative Partywoche in der Schifffahrt kein schlechtes Ergebnis: Der Baltic Dry Index beendet den Handel heute mit einem Plus von 201 Punkten gegenüber der Vorwoche bei 1.643 Zählern. [ds_preview]

Trotz unterbesetzten Befrachtungsdesks aufgrund des Eisbeinessens in Hamburg gab es vor allem im Capesize-Segment keinen Mangel an Aktivität. Die Zahl der Frachtabschlüsse kletterte nicht nur über das Level der trostlosen Vorwoche, sondern sogar über den langfristigen Durchschnitt hinaus.

Bergbau treibt Bulker-Spotmarkt

Bis gestern Abend zählte der britische Broker Braemar bereits 29 Voyage- und Trip-Fixtures im Pazifik – gegenüber einem Mittelwert von 24. Treibende Kräfte dabei waren die Bergbaubetriebe Australiens, sowohl an der Westküste (Eisenerz) als auch an der Ostküste (Kohle). Die Durchschnittsrate für Pazifik-Trips zog in der Folge um rund 50% auf über 20.000 $/Tag an.

Auch im Nordatlantik ging es dank zusätzlichen Ladungen bei sehr knapper Tonnagverfügbarkeit ebenfalls moderat aufwärts. Das Ratenniveau der Capes für Zeitcharter-Trips auf allen Hauptrouten weltweit verbesserte sich um 21% auf 21.473 $/Tag.

Die Panamax-Bulker verzeichneten Maklern zufolge einen soliden Ladungszustrom an der Ost- und Golfküste der USA sowie an der Nordküste Südamerikas bei knappem Tonnageangebot. Zudem kamen im Laufe der Woche mehr Anfragen für Indonesien und Australien rein. Das reichte unterm Strich aus, das Durchschnittsniveau (5TC) für Index-Typschiffe (82.500 tdw) um +6% auf 13.773 $/Tag anzuheben.

Panamakanal wird zum Engpass

Für die kleineren Frachter mit eigenen Kränen war der Markt deutlich schwieriger. Einzige Laderegion mit einem klar steigenden Ratentrend waren der US-Golf und die US-Ostküste. Das Ladungsangebot für Supramaxe und Handies sei weiterhin üppig und der Zustrom von Schiffen noch zu gering, als dass sich der Markt entspannen könnte, berichten Makler.

Dabei haben die erneuten Transitbegrenzungen im Panamakanal ihre Wirkung noch gar nicht entfaltet. So wird erwartet, dass die geplpante Halbierung der täglichen Slots durch das Nadelör gerade die Handy- bis Panamax-Verkehre im Trockenbereich treffen wird.

Spotmarkt für Atlantik und Mittelmeer schwach

In den übrigen Regionen des Atlantiks und Mittelmeers war der Ratentrend hingegen fallend. Infolge des erneuten Beschusses eines Bulkers in Odessa mit einem Toten und mehreren Verletzten nimmt die Unsicherheit über die Zukunft des Schwarzmeer-Trades weiter zu. Für Handies rutschten die Raten in der Region weiter unter die 10.000-Dollar-Marke. Die 2016 gebaute »Gant Yria« (37.983 tdw) erzielte noch 9.000 $/Tag für einen Trip von Konstanza nach Spanien.

Im Pazifik nahm der Druck auf die Raten bei nachlassender Aktivität erneut zu, eine Ausnahme bildeten die Indonesien-Routen für die größeren Einheiten. Während die Supramaxe dank des Nordamerika-Effekts ein Plus von 2,2% auf 12.373 $/Tag im Zeitcharter-Durchschnitt verzeichneten, büßten die Handies -6% auf rund 10.700 $/Tag ein.

Am europöischen Shortsea-Markt für Bulk und Breakbulk tendierten die Raten bei geringer Aktivität leicht abwärts. Der European Short Sea Index von BMTI sank zur Wochenmitte um -1,3% auf 31.00 Punkte. In Nordeuropa wirkten sich allerdings Verzögerungen aufgrund von Stürmen noch stabilsierend auf den Markt aus. (mph)

Weniger Charteranfragen für Rohöltanker

Die Rohöltanker konnten die Ratenstände der Vorwoche ebenfalls nicht verteidigen. Maklern zufolge ging die Charternachfrage infolge der Marktrallye der vergangenen Wochen deutlich zurück. Die meisten Anfragen im Persischen Golf aber auch im Atlantik wurden privat – »off market« – gehandelt, wie Makler diese Woche berichten. Damit gelang es den Ölhandler offensichtlich, den Druck von den Raten zu nehmen. Die durchschnittlichen Spoteinnahmen der VLCC sanken laut Clarksons auf Wochensicht um -5% auf 64.700 $/Tag. Für die Suezmaxe und Aframaxe ging es um -14% und um -5,5% auf 60.400 und 65.200 $/Tag herunter – nach wie vor sehr ordentliche Werte. (mph)