Orsted
v.l.: Richard Hunter (COO), Daniel Leerup (CFO) (© Orsted)
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Der kriselnde dänische Energie- und Offshore-Konzern Orsted reagiert auf die aktuellen Schwierigkeiten und trennt sich von zwei Top-Managern. Auch die Schifffahrt ist von der Entwicklung betroffen.

Orsted gab heute bekannt, dass Finanzvorstand Daniel Leerup und COO Richard Hunter das Unternehmen mit sofortiger Wirkung verlassen.[ds_preview]

Offiziell ist von »gegenseitigem Einvernehmen« bei der Trennung die Rede. Der Konzern hat hat die Suche nach einem neuen CFO und einem neuen COO eingeleitet und geht davon aus, dass diese Prozesse so bald wie möglich im Jahr 2024 abgeschlossen sein werden.

Zum Hintergrund der Trennung dürfte auch die schwierige Lage gehören, in der sich Orsted – und andere Offshore-Wind-Akteure – derzeit befinden. Diverse Windpark-Projekte wurden auf Eis gelegt, weil die Kosten im Zuge der allgemeinen Inflationsentwicklung und der Wirtschaftslage enorm gestiegen sind und unklar ist, wer diese Mehrausgaben übernimmt.

Orsted hatte beispielsweise vor kurzem zwei Offshore-Windprojekte in den USA – »Ocean Wind 1 und 2« vor der Küste des südlichen New Jersey – gestrichen und damit verbundene Verluste in Höhe von 5,6 Mrd. $ geltend gemacht, da die Kosten aufgrund steigender Zinssätze und Lieferengpässe in die Höhe geschnellt waren. Auch die Schifffahrt scheint betroffen. So wurde jetzt bekannt, dass Ørsted seine Pläne, sich gemeinsam mit Fred Olsen Seawind und Hafslund Eco um Offshore-Windparks in Norwegen zu bewerben gestoppt hat.

Mads Nipper, Group President und CEO von Ørsted, sagte heute: »Wir befinden uns ebenso wie der Rest der Branche in einem herausfordernden und volatilen Geschäftsumfeld. Daher sind der Vorstand und ich mit unserem derzeitigen CFO und COO übereingekommen, dass wir neue und andere Fähigkeiten für die Leitung der Bereiche Finanzen und EPC & Operations benötigen, um Ørsted auf seinem Weg in die Zukunft zu unterstützen.«

Interimsmanagement bei Orsted

Ab heute wird Rasmus Errboe als Interim-CFO und Mitglied des Vorstands fungieren. Rasmus Errboe ist derzeit CEO der Region Europa und Executive Vice President und war seit 2012 in verschiedenen Managementpositionen für das Unternehmen tätig, unter anderem als CFO für das Offshore-Windgeschäft. Gemeinsam mit dem Finanzteam und dem Group Executive Team soll er die Arbeit zur Unterstützung der Kapitalstruktur und des langfristigen Engagements von Ørsted für sein Kreditrating leiten. Während Rasmus Errboe als Interims-CFO fungiert, wird Olivia Breese als CEO der Region Europa fungieren und gleichzeitig ihre derzeitige Funktion als Senior Vice President und Leiterin des Bereichs Power-to-X bei Ørsted weiterführen.

Andrew Brown, Mitglied des Board of Directors von Ørsted, wurde zum Interim-COO und Mitglied des Group Executive Teams ernannt, voraussichtlich bis zum 1. März 2024. »Andrew Brown verfügt über umfangreiche internationale Führungserfahrung aus leitenden Positionen in großen globalen Organisationen wie Shell und zuletzt als CEO des portugiesischen Energieunternehmens Galp. Zusammen mit dem EPC & Operations Team wird Andrew Brown sicherstellen, dass wir uns weiterhin auf die Durchführung unserer EPC-Projekte konzentrieren und gleichzeitig eine verstärkte Projektmanagement- und Lieferkettenstrategie vorantreiben und umsetzen, um die erwarteten Entwicklungen in der Branche zu berücksichtigen«, so das Statement.