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Krisengespräch in Kiel: der FSG-Eigentümer Windhorst war da, ebenso der Wirtschaftsminister des Landes und der Maritime Koordinator. Am Ende keimte leise Hoffnung.

Der Werftenverbund aus FSK und Nobiskrug in Flensburg und Rendsburg kommt nicht zur Ruhe. Aufträge sind nicht in Sicht, zuletzt flossen auch die Löhne wieder nur zögerlich. Nach einem Krisentreffen in Kiel hegen alle Beteiligten leise Hoffnungen: der Investor auf Bürgschaften, die Politik auf einen Erhalt der 600 Arbeitsplätze und die Belegschaft auf neue Aufträge. [ds_preview]

FSG braucht dringend Aufträge

Aktuell hat die Flensburger Traditionswerft lediglich ein Schiff im Orderbuch. Sie baut eine mit LNG betriebene RoRo-Fähre für die australische Reederei SeaRoad. Die Option für einen zweiten Neubau wurde bislang nicht gezogen. Ein Auftrag für drei LNG-Bunkerschiffe, der bereits sicher schien, steht wegen einer Kostensteigerung auf der Kippe.

Nach Angaben des Eigentümers Lars Windhorst sind seit der Übernahme bereits 300 Mio. € in die beiden Werftsstandorte geflossen, »reines Risikokapital ohne Rückfluss an uns«, wie er nach einem dreistündigen Treffen im Wirtschaftsministerium vor Fernsehkameras betonte. Er sei auch weiter bereit, zu investieren. Denn er sehe »klare und konkrete Perspektiven« seitens des Bundes und des Landes.

FSG hofft auf Bürgschaften

Konkret geht es um Bürgschaften. Die würden gebraucht, wenn es neue Aufträge gibt. So, wie einige Kilometer ostwärts bei der Neptun-Werft in Rostock, für die das Land Mecklenburg-Vorpommern einen Großauftrag entsprechend absichern will.

Davon war in Kiel konkret nicht die Rede. Über die konkreten Inhalte der Gespräche sei zwischen allen Seiten Stillschweigen vereinbart worden, hieß es. Der Koordinator der Bundesregierung, Dieter Janecek, verwies zum wiederholten Male auf den Bedarf durch den  Ausbau der Offshore-Windparks auf eine Kapazität von 300 GW in Europa und Investitionen in dreistelliger Milliardenhöhe, die für rund 130 Konverterplattformen nötig seien.

Offshore-Aufträge für die FSG?

Inwieweit FSG und Nobiskrug davon profitieren könnten, ließ Janecek allerdings offen. Weder Flensburg und erst recht nicht Rendsburg spielten bislang bei den Planungen, mehr Wertschöpfung in Deutschland zu generieren, irgendeine Rolle.

Das Treffen war auf Initiative der IG Metall zustande gekommen. Zuletzt hatte es wieder Alarmzeichen auf den Werften gegeben. So sollen die Oktober-Löhne erst vor wenigen Tagen ausgezahlt worden sein. Der Erste Bevollmächtigte Michael Schmidt reagierte nun positiv: »Herr Windhorst hat dargestellt, was er jetzt konkret und kurzfristig mit den beiden Standorten vorhat.«

Zuletzt hatte es kaum noch positive Nachrichten aus den beiden Werften gegeben. Der vorerst letzte Neubau verspätet ausgeliefert und verkauft, neue Aufträge bislang nicht in Sicht, der Abgang des Geschäftsführers, sicher geglaubte Projekte in der Schwebe (siehe Stichwort) und wieder ausbleibende Zahlungen an die Belegschaft. »Der Unterschied jetzt ist, dass wir anders als noch vor vier oder acht Wochen eine nachhaltige Perspektive haben« diktierte Windhorst in die Mikrofone.