Spotmarkt
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Der Auftrieb bei den Container-Frachtraten hat offenbar abgeschwächt. Das Niveau am Spotmarkt hat auf einigen Trades etwas nachgelassen.

Haben die Frachtraten im Containerverkehr jetzt ihren Zenit erreicht? Nach den rasanten Steigerungen aufgrund der Umleitung von Schiffsdiensten aus dem Roten Meer in den ersten Wochen des Jahres kommen die Index-Raten für die Containerverkehre jetzt ins Stottern.[ds_preview]

So gab der Shanghai Index SCFI für die Spotfrachten ex China heute überraschend deutlich um -2,7% auf 2.179 Punkte nach. In der Vorwoche hatte er noch leicht um +1,5% zugelegt, davor waren es Steigerungen von +16% und +8% gewesen.

Damit deutet sich ein Ende der massiven Frachtverteuerungen ab, die das Containergeschäft seit Jahresende geprägt haben. Auf der Route von Fernost nach Europa haben sich die Raten in dieser Zeit verdreifacht. So führte die Umleitung von Liniendiensten um das Kap der guten Hoffnung nach einer Analyse des Schiffsmaklers Clarksons zu einem Anstieg der Tonnenmeilennachfrage im Containerverkehr von mehr als +8%.

Am Spotmarkt fehlen weiter Schiffe

Nach wie vor fehlen den Linienreedereien viele Schiffe, um in den kommenden zwei Wochen die wöchentliche Abfahrtsfrequenz aus Asien heraus einhalten zu können. Andererseits lässt der Ladungszustrom in China mit Beginn der Neujahrsfeiertage am 10. Februar deutlich nach. Wie lange der Rückstau an Ladung infolge der Marktturbulenzen aufgrund der Krise im Roten Meer noch anhält, ist fraglich.

In Speditionskreisen wird mit einer Normalisierung der Lage vielleicht schon ab März gerechnet. Möglicherweise schlägt das Pendel dann radikal zurück. Mit den zunehmenden Neubauablieferungen könnte sich die Kapazitätslage so weit entspannen, dass die Containerlinien gezwungen sein werden, Schiffe aus dem Verkehr zu nehmen, aufzulegen oder abzuwracken. So rechnet der britische Schiffsmakler Braemar mit einem Flottenüberangebot (Im Verhältnis zur Nachfrage) von bis zu +18% im weiteren Jahresverlauf.

Bulker-Raten gehen am Spotmarkt seitwärts

In der Dry-Bulk-Schifffahrt, die bislang gar nicht von einer Verknappung von Tonnage aufgrund der Situation im Roten Meer profitiert hat, bewegen sich die Raten zu Ende des Monats im Großen und Ganzen seitwärts. Der Baltic Dry Index legte im Wochenverlauf leicht um 15 auf 1518 Punkte zu.

Während die großen Capesize-Bulker aufgrund einer verhaltenen Nachfrage im Pazifik und in Südamerika leichte Einbußen erlitten, konnten sich die Panamaxe deutlich verbessern mit einem Anstieg der Durchschnittsrate im Zeitcharter-Trip-Business um +9% auf 15.263 $/Tag. Angeheizt wurde die Charternachfrage hauptsächlich durch anziehende Getreidemengen an der Ostküste Südamerikas und verstärkte Anfragen für Mineralientransporte im Nordatlantik.

Die Supramaxe profitierten ebenso von einer erhöhten Nachfrage in Südamerika, aber auch am Kontinent und in Westafrika, wie Makler berichten. Die Durchschnittsrate der Supras zog auf Wochensicht um +3% auf 11.711 $/Tag an. Im Handysize-Segment blieb das Niveau nahezu unverändert bei rund 10.700 $/Tag. Hier hielten sich Verbesserungen am Kontinent sowie in Südamerika und eine Abschwächung im US-Golf etwa die Waage. (mph)