Maersk Methanol Feeder Schiff bunkert im Hafen Ulsan OCI Global
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Die Akzeptanz neuer Kraftstoffe wächst, wie ein Blick auf das aktuelle Orderbuch klar zeigt. 45 % aller Aufträge nach Tonnage werden auf alternative Kraftstoffe ausgelegt.

»2023 war ein sehr wichtiges Jahr für die Dekarbonisierung der Schifffahrtsindustrie, da neue Vorschriften in Kraft traten und die IMO eine Netto-Null-Verpflichtung vereinbarte. Und obwohl wir erst am Anfang eines lebenswichtigen und beispiellosen Investitionsprogramms zur Flottenerneuerung stehen, ist ein Anfang gemacht: 49 % der aktuellen Auftragsbuchtonnage wird jetzt mit alternativen Kraftstoffen betrieben«, erklärt Steve Gordon, Global Head of Clarksons Research anlässlich der Veröffentlichung des aktuellen Green Technology Tracker. [ds_preview]

Für das Jahr 2023 verzeichneten die Clarksons-Marktbeobachter 539 Neubauaufträge für Schiffe mit insgesamt 33,8 Mio. BRZ, die auf alternative Kraftstoffe ausgelegt sind, was 45 % aller Aufträge nach Tonnage entspricht. Der größte Anteil der Aufträge für Schiffe mit alternativem Treibstoff im Jahr 2023 entfällt nach wie vor auf LNG-Dual-Fuel-Schiffe (220 Aufträge, von denen 152 keine LNG-Tanker waren), allerdings mit einem Anstieg auf 125 Aufträge für Methanol-Dual-Fuel-Schiffe im Jahr 2023. Außerdem gab es 55 neue Aufträge für LPG als Brennstoff und vier für Ammoniak. Mit Blick auf die künftige »Optionalität« haben 579 Schiffe in der Flotte und in Neubauten den Status »LNG ready«, 322 den Status »Ammonia ready« und 272 den Status »Methanol ready«.

Alternative Kraftstoffe je nach Segment mehr oder weniger verbreitet

Auch in den einzelnen Schifffahrtssegmenten ist die Akzeptanz unterschiedlich: 83 % der in diesem Jahr bestellten Containerschiff-Neubaukapazitäten (94 % einschließlich der Aufträge mit dem Status »ready«) und 79 % der bestellten Autotransporter (98 % einschließlich der Aufträge mit dem Status »ready«) verfügen über die Fähigkeit, mit alternativen Kraftstoffen zu fahren, während der Anteil bei Massengutfrachtern und Tankschiffen deutlich geringer ist. »Insgesamt können heute 6 % der weltweiten Flottenkapazität mit alternativen Kraftstoffen betrieben werden (gegenüber 2,3 % im Jahr 2017), und wir gehen davon aus, dass dieser Anteil bis zum Ende des Jahrzehnts auf fast ein Viertel der gesamten Flottenkapazität ansteigen wird (2030(f):~23 %)«, so Clarksons.

Clarksons Alternative Kraftstoffe Tracker Januar 2024
Alternative Kraftstoffe in der fahrenden Flotte und im Auftragsbuch © Clarksons Research

Doch nicht nur auf alternative Kraftstoffe schaut Clarksons Research im Green Technology Tracker, sondern auch auf andere Technologien, die Schiffe »grüner« machen. »Öko«-Schiffe machen inzwischen 32 % der weltweiten Tonnage aus (bei VLCC und Capesize sogar 50 %), und der Einsatz innovativer Energiespartechnologien (ESTs) nimmt weiter zu (~7.295 Schiffe in der Flotte haben laut Clarksons-Analyse »signifikante« ESTs, darunter 47 Schiffe mit Windantrieb). Der Green Technology Tracker umfasst auch 31 Schiffe in der Flotte (plus 22 Neubauten), die die Kohlenstoffabscheidungstechnologie (CCS) an Bord testen. »Angesichts einer alternden Flotte (12,6 Jahre, gegenüber 9,7 Jahren vor zehn Jahren) und unserer Beobachtung der Schiffsleistung gemäß CII im Jahr 2023, wonach mehr als 30 % der Tonnage mit D oder E eingestuft sein werden, werden weitere Investitionen in die bestehende Flotte von entscheidender Bedeutung sein«, heißt es.

Auch die Zahl der SOx-Wäscher hat im Jahresvergleich zugenommen (insgesamt, einschließlich anstehender Nachrüstungen, über 5.590 Schiffe in der Flotte, 27 % der weltweiten Flottenkapazität), wobei 420 Schiffe im Jahr 2023 mit einem Scrubber nachgerüstet werden und 321 Neubauten mit Scrubber bestellt werden. Bimco schätzt außerdem, dass mehr als 80 % der weltweiten Tonnage inzwischen mit einem BWMS ausgestattet sind.