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Der Bau der CORIOLIS in der Hitzler Werft geht stetig voran (© Hereon / Volker Dzaak)
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Die »Coriolis«, das künftige Forschungsschiff des Helmholtz-Zentrums Hereon, bekommt eine vom Bund geförderte Wasserstoffanlage zur Erzeugung von Strom.

Der Förderbescheid über 560.000 € wurde jetzt vom Projektträger, der Bundesanstalt für Verwaltungsdienstleistung, übermittelt. Das Geld stammt aus dem Fördertopf für die Mobilitäts- und Kraftstoffstrategie der Bundesregierung (MKS). [ds_preview]

Im Fokus des insgesamt 1,4 Mio. € teuren Projektes steht die Beschaffung der Brennstoffzelle, der Bunkerstation, des Metallhydridtanks sowie der Steuerung und Regelung des Wasserstoffsystems zur Speicherung.

Wasserstoff kommt in Metallhydriftanks

Der Metallhydridtank zur Wasserstoffspeicherung wurde vom Hereon entwickelt und in seinem Institut für Wasserstofftechnologie erforscht. Die sichere und kompakte Bauweise habe den Vorteil, dass Wasserstoff bei moderaten Druck- (50 bar) und Temperaturbedingungen (Betriebstemperaturen im Tank -30 bis gut 50° C) gespeichert werden kann, heißt e sin einer Mitteilung von Hereon. Darüber hinaus wird er im Tank chemisch gebunden, was eine explosive Freisetzung im Falle einer Tankhavarie verhindert.

Das Bordstromsystem soll den Angaben zufolge die »Coriolis« sowohl während der Liegezeit als auch während der Messkampagnen in Nord- und Ostsee versorgen. Außerdem könnten kurzzeitig auch der elektrische Lagesteuerungspropeller am Heck und das Bugstrahlruder Energie beziehen.

»Coriolis« kostet 18 Mio. €

Für Forschungszwecke wird darüber hinaus ein 45-kW-Dieselgenerator mit einem Membranmodul kombiniert, der von Hereon entwickelt worden ist. Dadurch können schädliche NOx-Emissionen nahezu eliminiert werden. Das Antriebskonzept ist redundant ausgelegt. Brennstoffzelle, Batterie und Generatoren können demnach untereinander kombiniert werden. Für den Antrieb auf der »Coriolis« sorgen elektrische Fahrmotoren.

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© Bureau Veritas

Das Forschungsschiff, das derzeit auf der Hitzler-Werft in Lauenburg entsteht, soll künftig auf Nord- und Ostsee sowie auf den Flüssen Ems, Weser und Elbe eingesetzt werden. Die Ergebnisse im späteren Betriebs sollen genutzt werden, um die Wasserstoff-Anlagen zu optimieren und eine Nachrüstung von anderen See- und Binnenschiffen zu vereinfachen.

Die Gesamtkosten für die »Coriolis« belaufen sich auf 18 Mio. € und werden vom Bund getragen. Die Taufe soll noch in diesem Jahr stattfinden.

Eckdaten der »Coriolis«

  • Länge/Breite/Tiefgang: 29,90 m / 8,00 m / 1,6 m
  • Besatzung/ Wissenschaftler: 2 (+1) / 12
  • Laborfläche/ Fläche Arbeitsdeck: 47 m²/ 70 m²
  • Einsatzbereich: Küstenfahrt International 100 sm
  • Geschwindigkeit: max. 12 kn
  • Maschinenleistung: 750 kW
  • Einsatztage/Jahr: ca. 225
  • Brennstoffzelle: 100 kW
  • Metallhydridtank/Wasserstoffspeicherung: 5 t (30 kg)

Auf einem öffentlich einsehbaren Dashboard, das in enger Zusammenarbeit mit dem Helmholtz Coastal Data Center (HCDC) weitentwickelt wurde, können – neben meteorologischen und Daten, der Schiffsposition und der Geschwindigkeit – in Zukunft auch Daten über den Antrieb live mitverfolgt werden, darunter sind beispielsweise der Ladezustand der Batterien, die Drehzahl der Propeller und sogar der Wasserstofffluss in die Brennstoffzelle. Um einen fehlerfreien Einsatz zu garantieren, wird das Dashboard noch auf dem Vorgängerschiff »Ludwig Prandtl« erprobt und ist schon jetzt live abrufbar.

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Nach dem Stapelhub wird die »Coriolis« bei der Hitzler Werft endausgerüstet © Hereon / Martina Grünwald