Die Capesize-Frachter verzeichnen am Spotmarkt deutliche Ratensteigerungen in den ersten Tagen des neuen Jahres, während die kleineren Bulker einbüßen.
Der Trockenfrachtmarkt hat einen überraschend guten Start ins neue Jahr hingelegt. Der Baltic Dry Index schließt die Woche mit einem Stand von 2.110 Punkten ab und damit 16 Zähler über dem Schlussstand für 2023 am 22. Dezember. Für Auftrieb sorgt allein das Capesize-Segment dank einer weiterhin hohen Charternachfrage im Atlantik. [ds_preview]
So klettert die Durchschnittsrate des 180.000-Tonners im Zeitcharter-Trip-Geschäft bis heute auf knapp 31.500 $/Tag. Das stellt eine Verbesserung von +12% gegenüber dem 22. Dezember dar.
Eisenerz und Bauxit fluten den Spotmarkt
Taktgeber der positiven Entwicklung bleiben die relativ hohen Ladungsmengen von Eisenerz ex Brasilien und von Bauxit ex Westafrika, wie Makler berichten. Demgegenüber sei der Zustrom von Schiffen in Ballast aus Asien und die Verfügbarkeit von Tonnage im Nordatlantik sehr gering, heißt es.
Es wird erwartet, dass die Knappheit an Schiffsraum für das Geschäft im Südatlantik erst im Laufe des Monats peu à peu überwunden wird. Die Raten-Levels im Atlantik liegen zu Wochenschluss bei rund 45.000 $/Tag für Rundreisen mit Anlieferung am Kontinent und bei 54.700 $/Tag für Ausreisen ab Europa nach Fernost – Tendenz steigend.
Im Pazifik gab das Marktniveau im Vergleich zu Ende Dezember hingegen nach. Zwar seien die Erzhändler auf der Route von Westaustralien nach China sehr aktiv gewesen, doch habe es an Kohle-Ladungen für die großen Schiffe in Ostaustralien sowie in Indonesien gefehlt, um den Markt zu stützen, berichteten Makler.
Gedämpfes Geschäft am Spotmarkt für kleinere Bulker
In den mittleren und kleineren Bulkerklassen war das Geschäft zu Jahresbeginn hingegen gedämpft. Bei einer noch schleppenden Nachfrage in den meisten Regionen des Atlantiks gaben die Charterraten teils deutlich um mehrere Tausend Dollar nach.
Für die Panamaxe ging es im Vergleich zu vor Weihnachten um -13% auf knapp 15.000 $/Tag herunter. Erstmals seit Wochen sei die Tonnage-Verfügbarkeit im Nordatlantik angestiegen, notiert der Londoner Broker Braemar, warnt aber gleichzeitig: »Der Überhang ist aber sehr gering, so dass ein Zustrom neuer Ladung die Lage sofort verändern könnte.«
Die Supramaxe verzeichnen ebenfalls einen Rückgang um -13% auf 13.337 $/Tag beim Time Charter Average. Auffallend stabil – wenn auch auf niedrigerem Level – sind die Raten hingegen auf den Kohle-Routen ex Indonesien, wo es zu Jahresanfang offenbar die meisten Anfragen gibt.
Noch schärfer fällt die Korrektur im Handysize-Segment aus – mit einem Minus von knapp 22% auf 12.518 $/Tag im Trip-Business. Die Index-Raten am Kontinent, im US-Golf und an der Ostküste Südamerikas fielen je um rund ein Drittel, während die Lage im Pazifik hingegen stabil blieb.
Reeder halten Shortsea-Raten stabil
Am europäischen Shortsea-Markt für Bulk und Breakbulk konnten die Reeder trotz einer Ladungsflaute und steigender Spotverfügbarkeit deutliche Einbußen bei den Raten verhindern. Der norwegische Makler Norbroker ließ seine Schätzung für die durchschnittlichen Spoteinnahmen von Schiffen mit 3.500 tdw Tragfähigkeit unverändert bei 3.800 €/Tag.
Am Chartermarkt der Rohöltanker verlief die Entwicklung in den einzelnen Größenklassen unterschiedlich. Während es für die VLCC seit Weihnachten von über 46.000 $/Tag auf durchschnittlich gut 43.000 $/Tag runterging, konnten sich die Suezmaxe deutlich auf fast 64.000 $/Tag steigern.
Auch für die Aframaxe zog das Ertragsniveau leicht an auf fast 54.000 $/Tag. Ausschlaggebend für die Zugewinne bei den kleineren Tankertypen waren offenbar erhöhte Exportmengen in den USA. Wegen einer kurzfristig nachlassenden Binnennachfrage hätten die Ölproduzenten dort mehr Volumen auf den Weltmarkt gebracht, wird berichtet. (mph)