Spotmarkt, KW 5_24

Am Spotmarkt für Bulker wird es kurz vor Chinesisch Neujahr ruhiger. Bei mäßiger Aktivität gaben die Charterraten in den meisten Segmenten nach.

In der Bulk-Befrachtung mussten die Reedereien diese Woche fast überall leichte, teils auch deutliche Raten-Einbußen hinnehmen. Der Baltic Dry Index sank gegenüber der Vorwoche um 111 auf 1.407 Punkte. [ds_preview]

Letzte Woche noch die größten Gewinner, jetzt die größten Verlierer: Für die Panamax-Frachter (Index-Typschiff: 82.500 tdw) ging es mit den Raten im Time-Charter-Trip-Business um -15% auf durchschnittlich 12.996 $/Tag runter. Sowohl im Atlantik als auch im Pazifik stand der Markt unter Druck.

In Fernost und in Australien habe es an Neugeschäft gemangelt, und auch an der Ostküste Südamerikas hätten sich die Erwartungen mit Blick auf die bevorstehende Getreidesaison zumindest kurzfristig eingetrübt, wie Makler berichten. Eine Beruhigung der Aktivitäten um diese Zeit – kurz vor dem chinesischen Neujahrsfest – ist allerdings nicht ungewöhnlich.

Perspektive am Spotmarkt noch unklar

Erst im Verlauf des Februar dürften die Akteure ein klareres Bild über die Perspektiven am Spotmarkt gewinnen. Auf Basis der jüngsten Prognose des IWF für die Weltwirtschaft (+3,1% dieses Jahr) erscheinen die Aussichten für den Dry-Bulk-Markt nicht schlecht.

Im Capesize-Segment fuhren die Raten diese Woche Achterbahn. In den ersten Tagen ging es bei schwacher Nachfrage im Pazifik bergab, ab Wochenmitte dann wieder aufwärts – dank einer Belebung der Charteraktivitäten für Kohle in Südostasien und Australien, wie zu hören ist. Zu Wochenschluss heute liegt die Durchschnittsrate für den 180.000-Tonner mit 16.387 $/Tag trotzdem knapp -5% niedriger als vor sieben Tagen.

Eher leichte Korrekturen gab es in den Supramax- und Handysize-Klassen. Beide büßten ratentechnisch rund -2% ein, auf 11.446 $/Tag (Supra) und auf 10.523 $/Tag (Handy). Im asiatisch-pazifischen Raum war die Tendenz bei ruhiger Aktivität auf breiter Front abwärts gerichtet.

Im Atlantik präsentierte sich der Markt differenzierter. An der Ostküste Südamerikas erzielten Supramaxe leichte Verbesserungen, die Handies hingegen Einbußen. Auch im US-Golf war das Bild gemischt. Deutlich positiv war die Lage Schiffe mit eigenen Kränen aller Größenklassen am Kontinent und im Mittelmeer. Dort zogen die Indexraten auf Wochensicht um rund +3 bis +5% an.

Shortsea-Markt bleibt wechselhaft

Für die Minibulker und Stückgutfrachter im Shortsea-Trade in Europa bleibt der Markt eher durchwachsen. Der Schwung der ersten zwei Wochen im Januar hat wieder nachgelassen, zumindest im Mittelmeer und im Schwarzen Meer stehen die Raten unter Druck. In Nord- und Ostsee wird das Tonnageangebot hingegen durch das stürmische Wetter begrenzt, wodurch die Spotfrachten stabil gehalten werden. Der European Short Sea Index (EUSSIX) des Branchendienstes BMTI gab gegenüber der Vorwoche leicht um -0,5% nach.

Am Spotmarkt der Rohöltanker bewegten sich die Raten im Großen und Ganzen seitwärts. Allerdings profitierten die VLCC Maklern zufolge von einer leicht anziehenden Nachfrage aus Fernost, was die durchschnittlichen Spoteinnahmen um +4% auf 45.400 $/Tag hochtrieb. Für die Suezmaxe blieb das Ertragsniveau mit 48.700 $/Tag nahezu identisch zur Vorwoche.

Aufgrund der längeren Reisewege aufgrund der Umleitung von Schiffen um das Kap der Guten Hoffnung steigen aber die Erwartungen, dass sich die Tonnage in den kommenden Wochen verknappt und die Raten anziehen. Im Segment der Aframaxe fehlt es zurzeit an Nachfrage für positive Impulse. Die Spoteinnahmen gaben im Wochenverlauf um fast -10% auf 51.300 $/Tag nach. (mph)