Container Stapel Frachtraten und Seefracht Symbolbild

Die Sicherheitskrise im Roten Meer und die Umleitung von Schiffen wirkt sich bisher nur wenig auf das Kapazitätsangebot insgesamt aus.

Verlagerung von Containerliniendiensten vom Roten Meer und Suezkanal auf die Route um das Kap der Guten Hoffnung herum führen natürlich zu der Frage, wie sich das auf die angebotene Kapazität ausgewirkt hat. Es gibt Unterschiede zwischen den Fahrtgebieten, insgesamt ist der Effekt der Sicherheitskrise im Roten Meer aber offenbar nicht so deutlich zu sehen, wie erwartet. [ds_preview]

Das Marktanalyseunternehmen Sea-Intelligence hat anhand ihrer Datenbank Trade Capacity Outlook die Unterschiede im Kapazitätsangebot zwischen der unmittelbaren Vorkkrisenzeit und der aktuellen Situation untersucht.

Für die vier großen Ost/West-Verkehre aus Asien wurde die kumulative Veränderung der angebotenen Kapazität über den Füllungszeitraum von Mitte Dezember bis heute betrachtet. Man habe bewusst die zukünftige Kapazität nicht berücksichtigt, da sich diese mit den Auswirkungen des chinesischen Neujahrsfests überschneiden würde, erklärt Sea-Intelligence. Die kumulierten Veränderungen bis zum heutigen Datum würden daher die Auswirkungen besser darstellen.

Der größte Kapazitätsrückgang im Vergleich zum geplanten Einsatz Mitte Dezember ist im transpazifischen Verkehr zu verzeichnen wobei die Kapazität im Fahrtgebiet Asien-Nordamerika Ostküste um 7,5 % und im Fahrtgebiet Asien-Nordamerika Westküste um 6,9 % zurückging. Im Gegensatz dazu schrumpfte die Kapazität im Fahrtgebiet Asien-Nordeuropa um -4,9 % und im Fahrtgebiet Asien-Mittelmeer um nur -1,4 %.

Veränderungen im Kapazitätsangebot zwischen Dezember 2023 und heute

»Dies zeigt, dass trotz den extremen Umwälzungen in den Fahrplänen der Schiffe die angebotene Kapazität von Asien nach Europa aufgrund der Krise im Roten Meer nur ganz geringfügig reduziert wurde«, so das Beratungsunternehmen »Die gemessene Kapazitätsreduzierung wurde nicht im Jahresvergleich gemessen, sondern im Verhältnis zwischen den geplanten Fahrplänen von Mitte Dezember und dem, was bis jetzt eingetreten ist. Merkwürdigerweise sind die Auswirkungen auf das Fahrtgebiet Transpazifik größer, wie aus Abbildung 1 hervorgeht, und besonders interessant ist der Kapazitätsabbau auf der Strecke Asien-Nordamerika-Westküste«, heißt es weiter.

Ende Januar hatten bereits Seefrachtanalysten der digitalen Spedition Flexport die Frage gestellt, ob es tatsächlich einen großen Kapzitätsengpass durch Umleitung von Schiffen wegen der Angriffe im Roten Meer gibt. Ein Blick auf das Flottenwachstum seit 2021 sollte die Angst davor nehmen, meinten sie.